Pro und contra Bücherschrank

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Ein Antrag der CSU-Fraktion auf Errichtung von öffentlichen Bücherschränken sorgte im Gemeinderat Weißenbrunn für Diskussionsstoff. Vor einem Beschluss wartet man erst einmal auf die Resonanz der Bürger.

Ob man in Weißenbrunn das Pferd von hinten aufzäumen kann, wird sich zeigen, denn in der jüngsten Gemeinderatssitzung wäre genau das fast passiert. Zugrunde lag ein Antrag der CSU-Fraktion auf "öffentliche Bücherschränke". Und während Bürgermeister Jörg Neubauer (SPD) die Idee zwar nicht verkehrt fand, sie aber Richtung "nach Corona" verschieben wollte, weil dafür gerade "kein optimaler Zeitpunkt" wäre, entspann sich um ihn herum eine Pro- und Contradebatte.

Konkurrenz zur neuen Bücherei?

Ein Punkt, der eigentlich schnell abgehakt werden sollte, wurde an dieser Sitzung fast zum Dauerbrenner. Neben ihm verblasste selbst das neue Mobilitätskonzept, das Barbara Meyer und Gabriele Riedel für Weißenbrunn vorgestellt hatten. Und während Markus Pohl (CSU) eigentlich nur wissen wollte, ob im Gemeinderat prinzipiell Einverständnis bei den geplanten Bücherschränken bestehe, verwies der Bürgermeister erneut auf ein Konzept, das erst einmal umfassend ausgearbeitet werden sollte. Und er verwies auf "die neue Bücherei, die kommt" und zu der man keine Konkurrenz aufbauen wolle. Die Bücherschränke könnten allenfalls eine Ergänzung darstellen, war dem Bürgermeister wichtig. Worauf die CSU-Fraktion wieder nachhakte, ob denn alle dem Vorschlag prinzipiell zustimmen würden. Und so drehte sich das Rad.

Da man ja keinen Beschluss fassen könne, wo keiner vorlag, einigte man sich am Ende aber darauf, den Vorschlag im Gemeindeblatt zu veröffentlichen und die Resonanz aus der Bevölkerung abzuwarten. Denn schließlich müsse man erst eine ausreichende Anzahl an Bücherpaten finden, die sich um die Schränke kümmern würden. Um die drehe sich nämlich alles, denn sie übernähmen die Verantwortung dafür, was letztendlich als Lesestoff darin lande. Auf keinen Fall nämlich möchte man pornografische oder politisch fragwürdige Literatur. Finanziert werden soll das Ganze durch Akquisition bei ortsansässigen Geschäftsleuten, Handwerkern und Vereinen.

Testphase startet im August

"Mobilitätskonzept" - ein Zauberwort, das derzeit den ganzen Landkreis Kronach in Bewegung bringt. Und das gilt natürlich auch für Weißenbrunn. Die Zusammenführung aller Verkehrsmöglichkeiten soll am 1. August als Testphase beginnen und die einfache Formel lautet: Jeder kann überall mitfahren. Das sei zumindest bisher nicht der Fall gewesen, erläuterte Barbara Meyer vom Kronacher Regionalmanagement. "Bisher waren bestimmte Busse nur für die Schülerbeförderung eingesetzt, die anderen für den normalen Personenverkehrkehr. Jetzt darf jeder überall mitfahren." Klar blieben die Busse auch wie bisher auf die Schulzeiten geeicht, aber eben nicht nur. Und wem diese Linien im Dreiviertelstundentakt nicht ausreichen, der habe noch die Möglichkeit, einen Rufbus zu ordern. Das sei gerade am Wochenende das Sahnehäubchen, wenn keine Schüler unterwegs seien.

Gesteuert werden soll das Ganze von einer Mobilitätszentrale aus, die sich gerade am Kronacher Bahnhof im Bau befindet. Und hier geht es "back to the roots", also zurück zu den Wurzeln. Diese Zentrale setzt nämlich auf persönliche Beratung statt auf "Automatenstimme" und Callcenter. Selbst am Wochenende, wenn sie nicht besetzt sei, würde die Nummer, die man anruft, zu einem persönlichen Ansprechpartner führen, nämlich dem entsprechenden Fahrer. Und weil für den Landkreis die Bahn ein wichtiger Mobilitätspartner sei, habe man auch die ins Boot geholt.

Unterteilt werde künftig nach Tarifzonen, denn so sollen sich die Preise für die Tickets errechnen. "Es wird unter anderem ein Tagesticket geben, das elf Euro kostet und das einen Cashback-Gutschein in Höhe von zwei Euro beinhaltet. Den kann man dann bei der Gastronomie einlösen", so Gabriele Riedel.

Preislich wolle man freilich nicht mit dem Auto konkurrieren, aber eine attraktive Tarifgestaltung soll es dennoch geben. Fünf Wochen lang können die Bürger das neue Konzept jetzt kostenlos testen. Während dieser Phase wolle man eventuelle "Kinderkrankheiten" ausmerzen und gegebenenfalls nachjustieren.

Lösung für Wildenberg

Nach einer ganz speziellen Lösung habe man in Wildenberg suchen müssen, meinte Barbara Meyer, denn hier liege eine besondere Verkehrssituation vor. So hätten bisher die Kinder vom unteren Dorf ins obere Dorf laufen müssen und das auf eher abenteuerliche Weise. Sie hatten die Möglichkeit, den Weg an der Hauptstraße entlang zu wählen oder eben durch den Wald, der unbeleuchtet und gefährlich gewesen sei.

Nach einer Begehung und einer Bedarfsanlyse haben sich nun zwei Bedarfshaltestellen herauskristallisiert. Die eine soll sich am Abzweig "Unteres Dorf", direkt an der Verbindungsstraße Wildenberg/Hain befinden und die zweite zentral im unteren Dorf.

Eine weitere Entscheidung fiel in der Sitzung bezüglich der Erneuerung des Oberlichtes für die Sporthalle in der Grundschule in Weißenbrunn. Diesen Auftrag soll die Firma TE-Bedachungen übernehmen. Die Kosten, die dabei entstehen, bezifferte der Bürgermeister auf rund 83 000 Euro.

An den laufenden Kosten für das Kalenderjahr 2019 durch den Förderverein "Brauer- und Büttnermuseum" will sich die Gemeinde auch in diesem Jahr zur Hälfte beteiligen.