Der Bürgerblock tritt bei der Wahl im März ohne Landratskandidaten an. Ihre Arbeit im Kreistag und in den Gemeinden hat bei den Kommunalpolitikern der parteifreien Gruppierung Vorrang.
"Wir sind die einzige nicht-parteiliche Liste bei dieser Kreistagswahl", sagt Johann Pfister. Der Bischberger Bürgermeister sitzt für den Bürgerblock Landkreis Bamberg (BBL) seit 2002 im Kreistag, seit zwölf Jahren ist er stellvertretender Landrat.
Es die einzige Liste mit einer Frau auf Platz eins, könnte Sigrid Reinfelder ergänzen. Doch die Bürgermeisterin von Breitengüßbach, seit sechs Jahren im Kreistag und bei der kommenden Wahl Spitzenkandidatin des Bürgerblocks, möchte lieber über Sachthemen reden.
Warum aber nicht als Landratskandidatin? Oder jemand anders aus der Riege der Bürgermeisterinnen und anderen erfahrenen Lokalpolitikern, die für den BBL antreten. "Wir haben das intern diskutiert", sagt Reinfelder. "Aber wir stehen alle in Verantwortung an einem anderen Platz. Und wir fühlen uns im Amt der Bürgermeisterinnen sehr wohl", stellt sie für sich sowie ihre Kolleginnen Regina Wohlpart (Viereth-Trunstadt, Platz 3 auf der BBL-Liste) und Gisela Hofmann (Königsfeld, Platz 5) fest.
Schwerpunkt Soziales
"Das sind keine Quotenfrauen, sondern welche, die schon gezeigt haben, dass sie was können", merkt Pfister dazu an. "Und unsere ganze Liste zeigt auch einen Verjüngungsprozess. Auf der Basis von Fachkompetenz." "Wir haben Themen, die für uns sprechen", meint die Diplom-Pflegewirtin Reinfelder. Viele davon beträfen den sozialen Bereich, von der Bildung bis zur Pflege. So trete der BBL dafür ein, eine landkreisweite Nachbarschaftshilfe einzurichten, bürgerschaftlichem Engagement mehr Anerkennung zu verschaffen und - etwa über die Baugenossenschaft - den sozialen Wohnungsbau zu stärken. Vor allem gehe es darum, in Zeiten des demografischen Wandels bezahlbaren, alters- und behindertengerechten Wohnraum und entsprechende Wohnformen zu schaffen.
Die Sicherstellung der Ärzteversorgung in der Fläche und Verbesserungen für Pflegepersonal hat sich der Bürgerblock ebenso auf die Fahnen, also ins Wahlprogramm, geschrieben, wie etwa eine Förderung der ehrenamtlichen Seniorenhilfe.
Weitere Themenfelder, die die "freie Gruppierung von kommunalpolitisch engagierten Bürgerinnen und Bürgern" - so das Selbstverständnis des BBL - im Programm hat, sind öffentlicher Nahverkehr und Umweltschutz. Für beides gilt laut Pfister: "Es muss besser werden aber das geht nicht auf einen Schlag." Reinfelder ist der Meinung, dass manches durchaus auch schneller gehen könne. "Es gibt Dinge, die man mit einfachen Mitteln anschieben kann." Zur Not müsse man auch zu provisorischen Lösungen kommen, zum Beispiel beim Regionalen Omnibusbahnhof, oder beim Umwelt- und Naturschutz. Manchmal gebe es aber auch unterschiedliche Meinungen innerhalb der Gruppe.
Sachfragen lösen
"Es gibt keinen Fraktionszwang im BBL", betonen Pfister und Reinfelder an dieser Stelle einen der Grundsätze der Gruppe, die derzeit sieben Kreisräte stellt. Auf der Webseite bbl-landkreis-bamberg.de lautet das Prinzip: "Frei von parteipolitischen Grundsätzen sehen wir uns verpflichtet, in politischen Fragen sachbezogen für unseren Landkreis Bamberg beste Lösungen zu finden."