Stadtratsarbeit Die WPC wollen die Coburger künftig häufiger nach ihrer Meinung zu anstehenden Themen im Stadtrat fragen. Erster Anlass dafür: die Diskussion um den Bau von Spielplatz-Toiletten.
Braucht's an den Coburger Spielplätzen Toiletten? Die Stadträte der Wählervereinigung Pro Coburg (WPC) meinen: Ja. Dabei sehen sie sich nun unterstützt von 840 Internetnutzern, die bei einer Online-Umfrage der Gruppierung mitgemacht haben. Rund 80 Prozent der Teilnehmer halten Toiletten für "absolut wichtig" (502) oder "eher wichtig" (172).
Durch das Umfrageergebnis sehen sich die WPC-Stadträte in mehreren Vermutungen bestätigt. Zum einen, dass die - im Stadtrat durchaus umstrittenen - Spielplatz-Toiletten ein Anliegen der Bürger sind. Denn ein bisschen nagt an ihnen schon der unterschwellige Vorwurf, sie würden Anträge nur stellen, um die Verwaltung zu beschäftigen oder die Sitzung in die Länge zu ziehen, wie Fraktionsvorsitzender Jürgen Heeb sagt.
Das "Toiletten auf Spielplätzen"-Thema sei jedoch von Bürgern an sie herangetragen worden, versichern Heebs Fraktionskollegen Thomas Apfel und Matthias Schmidt-Curio. Die Umfrage habe den Bedarf nach stillen Örtchen nun bestätigt, und zwar quer durch alle Altersgruppen, wie Wolfgang Andrich aufzeigt, der die Umfrage durchgeführt hatte. Als Unternehmensberater habe er die Plattform "easy feedback" schon häufiger genutzt, berichtet er. Die Befragung verlaufe vollkommen anonym. Der Fragebogen könne von einem Gerät (PC, Smartphone) aus nur einmal aufgerufen werden. Damit seien Mehrfachteilnahmen nahezu ausgeschlossen.
Nur online bekanntgemacht
840 Teilnehmer seien schon eine ganz gute Zahl, meint Andrich, der im Gespräch immer wieder auf Beispiele aus Baden-Württemberg verweist. In Tübingen und Freiburg setzen die Stadtverwaltungen Online-Befragungen ein. Dort können dann jeweils nur die berechtigten Bürger abstimmen. In Tübingen aber würden gerade mal sieben bis acht Prozent davon die Abstimmungsmöglichkeit nutzen, sagt Andrich. 840 Personen entsprechen rund drei Prozent der Coburger Wahlberechtigten. Allerdings nahmen auch Landkreisbewohner an der Umfrage teil. Die Abstimmung sei aber nur über die Social-Media-Kanäle Facebook und Instragram beworben worden, betont Matthias Schmidt-Curio. Das Potenzial sei also noch nicht ausgeschöpft. Damit sei die Umfrage aber auch nicht repräsentativ.
Für die WPC war die Teilnehmerzahl aber hoch genug, um ihre zweite Vermutung bestätigt zu sehen: Die Bürger wollen gefragt werden. Diesmal habe die Fraktion sich im Nachhinein bestätigen lassen, dass sie mit ihrem Klo-Thema richtig lag, sagt Heeb. Für die Zukunft könnte er sich vorstellen, dass die WPC die Bürger vorab fragt, ob ein Thema in den Stadtrat soll. Und wenn gar der Stadtrat in Gänze oder die Stadtverwaltung auf die Idee käme, Bürgerbefragungen anzusetzen, würde sich die WPC dem nicht verschließen, versichert Apfel.