Pettstadter Fähre muss zum Tüv

1 Min
Mit zermahlener Hochofenschlacke wird derzeit die Pettstadter Fähre abgestrahlt. Nach Ausbesserungsarbeiten und neuen Schutzanstrichen wird sie wieder in die Regnitz gehoben, um ab Ende März ihren Dienst aufzunehmen. Foto: Werner Baier
Mit zermahlener Hochofenschlacke wird derzeit die Pettstadter Fähre abgestrahlt. Nach Ausbesserungsarbeiten und neuen Schutzanstrichen wird sie wieder in die Regnitz gehoben, um ab Ende März ihren Dienst aufzunehmen.  Foto: Werner Baier

Das tonnenschwere Gefährt wurde von einem Kran aus der Regnitz gehoben und auf dem Trockendock gereinigt und generalüberholt. Entdeckte Schäden werden vor Ort wieder in Ordnung gebracht.

Auch eine Fähre muss "durch den Tüv". Immerhin bewegt sich so ein Wasserfahrzeug jahrelang im fließenden Wasser und dient dabei dem öffentlichen Verkehr zwischen zwei Nachbargemeinden, die durch den Fluss getrennt sind. Die Fähre erlaubt Fußgängern wie Radfahrern sowie Autofahrern wie Landwirten mit ihren Nutzfahrzeugen den kürzesten Weg zwischen Strullendorf und Pettstadt. Ein Urahn der heutigen Fähre diente schon vor über 550 Jahren dem Amlingstadter Pfarrer, seine Schäflein in Pettstadt zu hüten.
Dieser Tage wurde die Pettstadter Fähre vom TÜV Süddeutschland unter die Lupe genommen. Dazu wurde die tonnenschwere Schiffsbrücke von einem Kran aus der Regnitz gehoben und neben dem Fährwärterhäuschen gewissermaßen auf dem Trockendock abgestellt. Zunächst wurde der anhaftende Schlamm abgespült. Und weil die Fähre schon mal aus dem Wasser war, entschloss sich der Betreiber zu einer Generalüberholung: Von allen Seiten wird das Wasserfahrzeug unter Einsatz von fein zermahlener Hochofenschlacke abgestrahlt. Anschließend werden neue Schutzanstriche aufgetragen.
Bei der "Hauptuntersuchung" galt das Augenmerk des Prüfers möglichen Beschädigungen der Eisenkonstruktion und dem unausweichlichen Rostfraß. Die tragenden Teile dürfen nicht in die Gefahr geraten, in absehbarer Zeit durchzurosten. Und tatsächlich wurden Schäden entdeckt. Nach Absprache mit dem Gutachter des Tüv-Süd soll die Oberseite der Fähre teilweise mit neuen Blechen belegt werden, um ein Eindringen von Niederschlagswasser in den Schiffskörper zu verhindern.


Mitte März zurück ins Wasser

Die notwendigen Schweißarbeiten werden von einem Fachbetrieb Anfang März durchgeführt, anschließend werden die Bleche neu beschichtet. Nach einer notwendigen Trocknungszeit von mehreren Tagen kann die Fähre voraussichtlich erst wieder Mitte März ins Wasser gehoben werden, so dass die geplante Aufnahme des Fährbetriebes zum 1. März nicht eingehalten werden kann. Die Gemeindeverwaltung rechnet damit, dass die Inbetriebnahme der Fähre dann Mitte bzw. Ende März erfolgen kann.
Nach der Durchführung dieser Reparaturen wird der Tüv der Pettstadter Fähre für weitere zehn Jahre die Betriebserlaubnis erteilen. Im Rathaus wurde dies mit Erleichterung zur Kenntnis genommen. Schließlich muss die Gemeinde für Unterhalt, Sicherheit und Reparaturen aufkommen. Die Sicherheitsvorrichtungen der Schiffsbrücke - zum Beispiel die Geländer oder die vorzuhaltenden Rettungsgeräte - werden in vierjährigen Abständen kontrolliert.
In spätestens einem Monat wird die runderneuerte und Tüv-geprüfte Pettstadter Fähre wieder zwischen dem Pettstadter und dem Strullendorfer Regnitzufer pendeln. Derweil schuf der Gemeinderat die Grundlagen für eine Aufwertung der Lände auf Pettstadter Seite: Die Umgebung soll mittelfristig Aufenthaltscharakter bekommen und durch einen vom Straßenverkehr abgeschirmten Rad- und Fußweg mit dem Ort verbunden werden. Bürgermeister Jochen Hack ist nach Gesprächen mit dem Landrat und der Bauverwaltung des Landkreises zuversichtlich, dass dafür in den nächsten zwei Jahren die von Pettstadt lang ersehnte Untertunnelung der Kreisstraße, die zur B 505 führt, gebaut werden kann.