Pettstadt solide aufgestellt

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Mit seinem Volumen von 5,3 Millionen Euro stellt der Etat 2017 einen neuen Rekord für die 2000-Einwohner-Gemeinde dar, er wurde auch in Rekordzeit aufgestellt.

Dass Kämmerer Roland Hack den über 200 Seiten dicken Zahlenwälzer schon Mitte Februar dem Gemeinderat zur Abstimmung vorlegte, ist die Folge des kreditfinanzierten Glasfaser-Projekts der Gemeinde: Um die geplante Darlehensaufnahme von 1,45 Millionen Euro zu noch günstigen Konditionen zu stemmen, war laut Bürgermeister Jochen Hack (FWG) Eile geboten. Benötigt wird der Kredit für die Verwirklichung des Hochleistungs-Datennetzes in Pettstadt. Dafür werden insgesamt 2,08 Millionen Euro ausgegeben, eine heiß ersehnte Investition, die sich binnen 30 Jahren durch Mieteinnahmen und Anschlussgebühren amortisieren wird. Das BürgerNet Pettstadt wird als Eigenbetrieb der Gemeinde geführt. Dessen Kreditbedarf belastet somit die Gemeindefinanzen nicht.


Viel Geld für Grundschule

Die Ausweitung des Vermögenshaushaltes auf 2,3 Millionen Euro (nach 606 800 Euro im Jahr 2016) ist denn auch hauptsächlich auf die Erweiterung und Verbesserung der Grundschule zurückzuführen. Allein eineinhalb Millionen Euro sollen in diesem Jahr in einen Anbau für den stark nachgefragten Kinderhort sowie in eine neue Garderobe, den barrierefreien Ausbau und in die Außenanlagen nebst Einfriedung investiert werden.
Für das künftige Begegnungszentrum Hopfengarten wurden 340 000 Euro für den Grunderwerb und Abbrucharbeiten eingeplant; ferner 175 000 Euro für den Bau von öffentlichen Stellplätzen in der Tiefgarage der künftigen Seniorenwohnanlage. 110 000 Euro werden für die Ertüchtigung der Kläranlage und Entlastungsmaßnahmen der Mischwasserkanäle ausgegeben. Zur Planung der Erweiterung des Feuerwehr-Gerätehauses werden 15 000 Euro vorgesehen, ein Verkehrskonzept wird für rund 30 000 Euro entwickelt. 50 000 Euro fließen in die Modernisierung der teils überforderten EDV-Anlage des Rathauses und 20 000 in die Ergänzung und Ertüchtigung der Straßenleuchten.
Finanziert werden können die im Vermögenshaushalt dargestellten Aufgaben durch eine Rücklagenentnahme in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Eine Neuverschuldung ist nicht vorgesehen, im Gegenteil werden die Schulden von 1,024 Millionen Euro binnen Jahresfrist um rund 50 000 Euro gesenkt. Die Rücklagen der Gemeinde schmelzen in diesem Jahr von 2,1 auf 0,76 Millionen Euro.
Graue Haare müssen den für Pettstadt Verantwortlichen also nicht wachsen. Die Gemeinde erfreut sich einer anhaltend soliden finanziellen Grundlage, gab Bürgermeister Hack zu verstehen. Dass der so frühzeitig vorgelegte Haushaltplan Risiken birgt, verschwieg das Gemeindeoberhaupt nicht. Zum Beispiel stehe die Kreisumlage noch nicht fest und beim Gewerbesteueransatz blieb der Kämmerer ganz auf der sicheren Seite: Nur 350 000 Euro - nach 425 000 Euro im letzten Jahr - wurden in den Etat eingestellt. Da lässt man sich gerne positiv überraschen. Abweichungen vom Plan sollen bei Bedarf in einem Nachtragshauhalt aufgefangen werden.


Einkommenssteuer bringt viel

Größter Posten auf der Einnahmenseite des Verwaltungshaushalts ist die wiederum steigende Beteiligung der Gemeinde an der Einkommensteuer. Sie soll heuer knapp 1,2 Millionen Euro erbringen. Für die Kindertagesstätte St. Anna erhält die Gemeinde 300 000 Euro vom Staat. Da sich die Betriebskosten aber auf 550 000 Euro belaufen wird, muss die Gemeinde rund 250 000 Euro zuschießen. Die Personalkosten Pettstadts wurden mit 563 300 Euro angesetzt. Die Kreisumlage verschlingt aufgrund gestiegener Steuerkraft voraussichtlich 822 000 Euro. Aus dem Verwaltungshaushalt können 159 295 Euro an den Vermögenshaushalt abgegeben werden, wo mit 424 000 Euro Zuschuss des Staates für Kinderhort und Schule sowie mit 323 000 Euro an Städtebaufördermitteln gerechnet wird. Hinzu kommt die Investitionspauschale des Freistaats Bayern in Höhe von 126 500 Euro.
Im mittelfristigen Investitionsprogramm ragen die Erweiterung und Sanierung des Feuerwehrgerätehauses und der Bau des Bürgerhauses Hopfengarten nebst Außenanlagen und die Sicherung der Etterwege im Ortskern heraus. Zu den Maßnahmen der Städtebauförderung erwartet die Gemeinde staatliche Zuwendungen in Höhe von 60 Prozent.
Mit der Pro-Kopf-Verschuldung von 495 Euro liegt Pettstadt deutlich unter dem Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden (circa 700 Euro). Die Hebesätze für die Gewerbe- und Grundsteuer werden bei 320 Punkten belassen. Allerdings ließ Kämmerer Roland Hack durchschimmern, dass Pettstadt trotz günstiger Finanzlage im Haushaltsjahr 2018 zu einer Erhöhung der Realsteuern um 20 Punkte in die Nähe des Kreisdurchschnitts gedrängt werden könnte.
"Hoffen wir, dass uns größere Überraschungen erspart bleiben", machte Bürgermeister Hack Mut, dem Rekordhaushalt zuzustimmen. Nicht vergebens, die Haushaltssatzung wurde ohne kontroverse Diskussion einmütig verabschiedet.