Ohne Wirtshaus geht es nicht

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Anni Friedrich
Anni Friedrich

von unserem Mitarbeiter Dieter Hübner Trebgast — Anni Friedrich, die weit über Trebgast hinaus bekannte Seniorchefin des gleichnamigen Landgasthofs, feiert heute ihren 80. Geburtst...

von unserem Mitarbeiter Dieter Hübner

Trebgast — Anni Friedrich, die weit über Trebgast hinaus bekannte Seniorchefin des gleichnamigen Landgasthofs, feiert heute ihren 80. Geburtstag.
Etwas Wehmut hört man schon, wenn sie von den Anfängen erzählt. In Trebgast geboren, verlor sie mit drei Jahren bereits ihre Mutter. Deshalb war sie früh gezwungen, Verantwortung zu übernehmen. Arbeit gab es im elterlichen Betrieb, einer Gastwirtschaft mit Metzgerei und Pension, immer genug.

"Der Anfang war hart"

"Der Anfang war schon hart", erinnert sie sich an die schwierigen Jahre nach dem Krieg. "Besser wurde es, als Anfang der fünfziger Jahre die Firma Oehme mit über 400 Beschäftigten den Betrieb aufnahm."
Gut erinnert sich Anni Friedrich noch an die erste Kerwa. "Die wurde 1956 gehalten. Das weiß ich deshalb so genau, weil ich im Januar geheiratet habe. Und weil im März darauf mein Vater gestorben ist."
Was ist heute anders? "Die vielen Feiern, auch das Catering, gab es früher nicht so. Die fränkische Küche mit Klößen, Schweine- oder Sauerbraten, kommt heute immer noch an - das hat sich nicht groß verändert." Auch wenn sie selbst gern etwas Süßes vorzieht. Die Vegetarier kann sie vielleicht noch verstehen. Aber die Veganer übertreiben ihrer Meinung nach.
Wer jetzt meint, dass Anni Friedrich den ganzen Tag im Sessel sitzt, während eine Etage tiefer das Leben pulsiert, der kennt die Jubilarin nicht. Sie ist zwar nicht mehr jeden Tag in "ihrer" Küche wie noch bis zu ihrem 75. Geburtstag, aber ganz ohne geht es auch nicht. Schließlich hat sie dort über 50 Jahre erfolgreich agiert und dafür gesorgt, dass ihre Gäste zufrieden waren. Und wiederkamen. Sie muss einfach unter Menschen sein, da fühlt sie sich wohl.
"Es läuft aber inzwischen auch ohne mich", so Anni Friedrich, die weiß, dass sie sich voll auf ihre Schwiegertochter Monika verlassen kann. Doch sie ist bis heute die Seele des Betriebs, für den seit 1994 ihr Sohn Herbert verantwortlich ist.
Mit ihrem Leben ist die Jubilarin, die sich heute ab 10 Uhr auf die Gratulanten freut, sichtlich zufrieden: "Ich würde alles wieder genauso machen."