Bei dem Hubschrauber-Unfall im April auf dem Haßfurter Flugplatz, bei dem ein Mann ums Leben kam, müssen die Ermittler ein umfangreiches Gutachten auswerten. Die Staatsanwaltschaft will klären, ob Vorschriften missachtet wurden.
Andreas Lösch
Es waren dramatische Szenen, die sich am Montag, 9. April, auf dem Rollfeld des Haßfurter Verkehrslandeplatzes abspielten. Ein Transporthubschrauber der Bundeswehr, der gerade zwischengelandet war, rollte in Richtung Tankstelle, um Treibstoff für den Weiterflug nachzufüllen. Dabei kam der Helikopter des Typs CH 53 zu nahe an den Tower und streifte mit seinem noch unter Volllast laufenden Rotor das Gebäude. Trümmerteile flogen umher und trafen einen 60-jährigen Flugplatz-Mitarbeiter, der sich im Freien aufhielt, und verletzten ihn tödlich.
Über ein Vierteljahr nach dem Unglück richtet sich der Fokus auf ein Gutachten, das Unfallsachverständige derzeit immer noch detailliert ausarbeiten, wie die Staatsanwaltschaft in Bamberg auf Anfrage mitteilt. Oberstaatsanwalt Matthias Bachmann erklärte, dass dieses Gutachten "bei der Bewertung der Ereignisse sicherlich eine maßgebliche Rolle spielen" wird.
Vorschriften missachtet?
Darin würden viele technische Fragen in allen Details geklärt werden. Es soll laut Bachmann auch Aufschluss über zwei elementare Fragen geben: Wie konnte es zu dem Unfall kommen? Sind Vorschriften missachtet worden? Letzteres ist insbesondere hinsichtlich der strafrechtlichen Ermittlungen seitens der Staatsanwaltschaft von Bedeutung, da bei dem Unglück ein Mensch ums Leben kam.
Bachmann rechnet nicht damit, dass die Ermittlungen vor der Sommerpause abgeschlossen werden können. Als wahrscheinlichen Zeitpunkt, bis Ergebnisse vorliegen, nennt er den Herbst, "irgendwann im Oktober", so der Oberstaatsanwalt.
Das Helikopterunglück in
Haßfurt sorgte im April bundesweit für Schlagzeilen. Der Transporthubschrauber war am 9. April von seinem Stützpunkt in Manching mit vierköpfiger Besatzung gestartet und unterwegs nach Diepholz in Niedersachsen, wo die Maschine gewartet werden sollte. In Haßfurt stand nach Angaben der Bundeswehr gegen 10 Uhr ein planmäßiger Tankstopp an. Hierbei kam es zu dem tragischen Unglück. Der Flugplatz wurde daraufhin von der Bundeswehr zum militärischen Sicherheitsbereich erklärt und tagelang streng bewacht. Der Hubschrauber wurde schließlich am 18. April auf dem Landweg per Schwertransporter nach Diepholz gebracht.