Neustart zum Ferienende?

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Es gibt noch genügend Ausbildungsstellen im Kulmbacher Raum. Arbeitsagentur- Chef Sebastian Peine appelliert aber an Betriebe: Gebt auch arbeitslosen Eltern eine Chance!

Im Ferienmonat August stieg die Zahl der Arbeitslosen im Agenturbezirk Bayreuth-Hof, zu dem auch der Landkreis Kulmbach gehört, erwartungsgemäß noch einmal leicht an. Weitere Ausbildungsabgänger haben sich gemeldet. Viele haben bereits Arbeitsangebote in der Tasche oder beabsichtigen, weiterführende Schulen zu besuchen.

"Ich bin sicher, dass auch alle jungen Menschen, die noch keine feste Zusage erhalten haben, auf dem regionalen Arbeitsmarkt bald Fuß fassen und ihre Arbeitslosigkeit beenden können", zeigt sich Sebastian Peine, Chef der Arbeitsagentur, positiv gestimmt.

9412 Männer und Frauen waren im August arbeitslos gemeldet, 851 mehr als im Juli. Die Zahl der Arbeitslosen lag jedoch

deutlich unter der des Vorjahres (minus 789). Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,3 auf 3,7 Prozent (Vorjahr 4,0).

Nachfrage abgeschwächt

Die Nachfrage nach Arbeitskräften schwächte sich im Urlaubsmonat August etwas ab. 1349 offene Stellen wurden der Arbeitsagentur gemeldet, 161 weniger als im Juli und 187 weniger als im August vor einem Jahr. Seit Jahresbeginn gingen 10 250 Stellenmeldungen ein, 904 weniger als im Vergleichszeitraum 2017.

Gerade im Hinblick darauf, dass Arbeitsstellen immer schwerer zu besetzen sind und das Ferienende naht, appelliert Sebastian Peine an die Unternehmen in der Region, Stellen für Eltern zur Verfügung zu stellen. In der Region Bayreuth-Hof lebten aktuell rund 3700 Familien mit Kindern unter 18 Jahren, die aus verschiedenen Gründen auf Leistungen aus der Grundsicherung angewiesen seien. "Ermöglichen Sie diesen Eltern einen Neustart und bieten Sie ihnen berufliche Perspektiven an. Bereits in den ersten Schuljahren brauchen Kinder Vorbilder, die ihnen vermitteln, dass Lernen und Arbeit zum Leben gehören", so Peine.

"Dran bleiben!"

"Dran bleiben!" lautet Peine zufolge die Devise beim Blick auf den Ausbildungsmarkt. Es sei noch nicht zu spät, sich um eine Lehrstelle zu bemühen. Mitte August seien noch 1277 gemeldete Ausbildungsplätze unbesetzt gewesen. Die Unternehmen in der Region suchten noch dringend Nachwuchs.Die Berufsberatung informiere umfassend über den Bedarf.

Insgesamt wurden von den regionalen Unternehmen 4347 Ausbildungsplätze gemeldet, knapp 500 mehr als im vergangenen Jahr. Die Bewerberzahl ist jedoch weiterhin rückläufig.

Auch im Raum Kulmbach stieg die Zahl der Arbeitslosen im August an. Viele Absolventen betrieblicher Berufsausbildungen wurden nicht übernommen oder waren an einer Übernahme nicht interessiert, weil sie einen beruflichen Aufstieg planen.

In den meisten Fällen lagen bereits Abmeldungen wegen eines weiteren Schulbesuchs oder der Aufnahme eines Studiums vor. Außerdem meldeten sich unter anderem Beschäftigte von Wohlfahrtsverbänden für die Dauer der Sommerferien arbeitslos.

Die Kulmbacher Zahlen

1477 Kulmbacher waren im August von Arbeitslosigkeit betroffen, 127 mehr als im Juli, jedoch 123 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote betrug 3,6 Prozent und lag 0,3 Prozentpunkte unter dem Wert des Augusts 2017.

Von den Unternehmen aus dem Kulmbacher Raum wurden im August 196 freie Arbeitsplätze angezeigt. Das waren 30 weniger als im Vormonat.

Besonders interessiert waren die Arbeitgeber an Personal für den Metallbereich oder für das Hotel- und Gaststättengewerbe. Daneben wurden motivierte Hilfskräfte für Reinigung, Druck, Bau und Innenausbau gesucht. Auch Mitarbeiter für die Logistik, Kfz-Mechatroniker, Staplerfahrer, medizinische Fachangestellte, Erzieher oder Kinderpfleger waren gefragt.

Mitte August waren rund um Kulmbach noch 280 Ausbildungsstellen unbesetzt. Seit Oktober 2017 wurden insgesamt 678 Lehrstellen zur Verfügung gestellt. Von den 552 jungen Menschen, die sich auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz befanden, hatten 72 noch nicht das Passende für sich gefunden.