Die Friedensstandarte von Neuengrün ist am Sonntag in der St.-Katharina-Kirche in Neukenroth angekommen. Nach einer Friedensandacht wurde sie an die Vertreter der Pfarrei St. Wolfgang Stockheim übergeben.

Die Friedensstandarte wird im Laufe eines Jahres im Seelsorgebereich (SB) Unteres Haßlachtal verweilen und hier von Pfarrei zu Pfarrei und in die Filialkirchen weitergegeben und überall finden Friedensgebete statt. Alle haben sich verpflichtet, Friedensgebete abzuhalten solange sich die Friedensstandarte im Besitz des SB Unteres Haßlachtal befindet.

Die erste "Stunde für den Frieden" war die Auftaktandacht für die zwölf Monate des Gebetes für den Frieden. Am Ende des Gottesdienstes wurde die Standarte durch Diözesanrat Sebastian Rauer an die Pfarrei St. Wolfgang Stockheim weitergeben. Kirchenpflegerin und Lektorin Elvira Ludwig und die Lektoren Martina Zimmermann und Oliver Kraus gelobten für die Abhaltung des Friedensgebetes Sorge zu tragen. "Wir wollen den Geist dieser Wallfahrt weitergeben und die Menschen dazu aufrufen, ein Werkzeug Gottes für seinen Frieden zu sein".

Durch die Friedensandacht führte Diözesanrat Sebastian Rauer. 74 Jahre sei es her, dass Kriegsheimkehrer versprachen, jeden Monat eine Stunde für den Frieden zu beten. Auch wenn für manchen Zeitgenossen die Friedenswallfahrt nach Neuengrün ein verstaubtes Relikt sein möge, so bleibe die Bitte nach Frieden immer aktuell. Die Nachrichten und Bilder von Krieg und Not auf der ganzen Welt erreichten uns täglich, es gebe Ausschreitungen bei Wahlen und Demonstrationen. In Deutschland seien rechte Gewalt und Antisemitismus weiter auf dem Vormarsch. Jüdische Mitbürger und Andersdenkende müssten wieder um ihre Sicherheit bangen. Diese Hassbereitschaft verbreite sich besonders durch die sozialen Netzwerke wie ein Virus und sei hoch ansteckend. "Da hilft eigentlich nur noch beten", stellte der Liturg fest und forderte auf, an den Friedensgebeten im SB Unteres Haßlachtal rege teilzunehmen und die Tradition einer Wallfahrt des Dankes für die Heimkehr und für den Frieden in der Welt, aber auch gegen das Vergessen fortzuführen.

Im Jahr 1946 fand die erste Heimkehrerwallfahrt statt. Bereits 1949 wurde die erste Friedensstandarte geweiht. Zur 50. Friedenswallfahrt wurde eine neue Standarte angeschafft, die vom Bildhauer Heinrich Schreiber entworfen wurde. Sie wurde 1999 in Rom von Papst Johannes Paul II. gesegnet. Der Heilige Vater bat damals den Dekanatsratsvorsitzenden Heinz Hausmann, weiterhin für den Frieden in der Welt zu beten und die Wallfahrt durchzuführen. Seit sieben Jahrzehnten wandert die Friedensstandarte von Gemeinde zu Gemeinde.

Im SB Unteres Haßlachtal sind die Friedensgebete wie folgt geplant: 24. November, 17 Uhr, St. Wolfgang Stockheim; 29. Dezember, St. Johannes der Täufer, 17 Uhr, Haßlach; 26. Januar 2020 um 17 Uhr St. Anna Haig; 23. Februar, 17 Uhr, Heilig-Kreuz-Kirche Reitsch; 29. März, 17 Uhr, Mariä Geburt Glosberg; 26 April, 17 Uhrm St. Katharina Neukenroth; 27. Mai, 17 Uhr, Grenz- und Friedenskapelle Burggrub; 28. Juni, 17 Uhr, St. Wolfgang Stockheim; 26. Juli, 17 Uhr, St. Johannes der Täufer Haßlach; 30. August, 17 Uhr, St. Josef Gundelsdorf. Am 5. September 2020 wird die Friedensstandarte anlässlich der Friedenswallfahrt wieder mit nach Neuengrün gebracht. eh