Musik der etwas anderen Art

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Lorenz Trottmann hat ein ausgesprochenes Faible für moderne Kirchenmusik. Gemeinsam mit seinem Vater Wolfgang Trottmann (Orgel) gibt der Musikstudent in der Kirche "Unsere Liebe Frau" ein Konzert mit außergewöhnlichen, aber hörenswerten Werken. Foto: Sonja Adam
Lorenz Trottmann hat ein ausgesprochenes Faible für moderne Kirchenmusik. Gemeinsam mit seinem Vater Wolfgang Trottmann (Orgel) gibt der Musikstudent in der Kirche "Unsere Liebe Frau" ein Konzert mit außergewöhnlichen, aber hörenswerten Werken.  Foto: Sonja Adam

Kultur  Das einzige Konzert der "Tage neuer Kirchenmusik" in Kulmbach findet am morgigen Sonntag um 17 Uhr in der Kirche "Unsere Liebe Frau"statt.

von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam

Kulmbach — "Moderne Kirchenmusik ist toll. Sie ist anders, zeitgemäß", schwärmt Lorenz Trottmann (23). Dem jungen Musikstudenten ist die Begeisterung anzumerken. Lorenz Trottmann findet die "Tage neuer Kirchenmusik", die Bistümer Augsburg, Eichstätt, Passau, Regensburg sowie die Erzbistümer Bamberg, München und Freising im Abstand von drei Jahren bayernweit initiieren richtig toll. Denn er ist ein Freund moderner und zeitgenössischer Musik. "Das ist mal was anderes. Die Musik klingt auch anders", so Lorenz Trottmann.


Selten gespielt

"In der Geschichte des christlichen Gottesdienstes war es lange Zeit selbstverständlich, dass die Musik immer aktuell und neu geschrieben worden ist", erklärt Organist Wolfgang Trottmann den Hintergrund der Veranstaltung. Doch diese Gepflogenheit ist längst in Vergessenheit geraten. Bei den Tagen neuer Kirchenmusik ist Musik zu hören, die sonst eher nicht oder nur selten gespielt wird. Es ist Musik mit Anspruch, Musik mit Niveau. Und es ist Musik, die man erleben muss.
Vater und Sohn Trottmann sind nicht zum ersten Mal bei den Tagen neuer Kirchenmusik dabei. "Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass wir mitmachen und dass wir einen Beitrag leisten", sagt Wolfgang Trottmann.
Die Werke, die bei dem besonderen Konzert in der Stadtpfarrkirche "Unsere Liebe Frau" am Sonntagabend zu hören sein werden, stammen von Alfred Schnittke, einem Komponisten (1934-1998) und dem zeitgenössischen Komponisten Harald Genzmer. Für besonders interessant hält Wolfgang Trottmann die musikalische Gegenüberstellung einer Choralinterpretation von "Wer nur den lieben Gott lässt walten" von Karl Michael Komma und von Johann Sebastian Bach. "Für mich ist eigentlich ,Schall und Hall' von Alfred Schnittke das schönste Stück. Denn das ist melodiös, aber auch experimentell", so Lorenz Trottmann.
Tatsächlich sind die modernen Werke äußerst anspruchsvoll. Seit Juli feilen Vater und Sohn an dem Kirchenmusikprogramm der besonderen Art. "Das Programm wird gefällig sein, wir präsentieren auch Musik aus Romantik und Barock", erklärt Wolfgang Trottmann. Eine echte Besonderheit ist das Werk von Daniela Wachter, einer aus Kronach stammenden Jungkomponistin.
Diözesanmusikdirektor Gerald Fischer erhofft sich durch die Tage neuer Kirchenmusik ein genaueres Hinsehen, wenn es um die Musik und deren Bedeutung in der katholischen Kirche geht. "Dieses genauere Hinsehen wird offenbaren, dass immer eine kontinuierliche Weiterentwicklung im Bereich der kirchenmusikalischen Komposition stattgefunden hat. Von besonderer Bedeutung war hier vor 50 Jahren die Entscheidung der Konzilsväter, die Funktion der Kirchenmusik neu zu bestimmen - weg vom jahrhundertelang nur atmosphärisch empfundenen Umrahmen gottesdienstlicher Handlungen hin zum unverzichtbaren Bestandteil - und damit einhergehend zum aktiv in der gottesdienstlichen Musik stattfindenden liturgischen Vollzug", so Fischer. Die Kirchenmusiktage finden bayernweit noch bis zum 18. Oktober statt.