Die Montessori-Schule Mitwitz eröffnete am Freitagabend in Kronach in den Räumen der Handwerkskammer in der Haßlachgasse ihre eigene Fachoberschule. 21 Schüler streben dort nun in den nächsten zwei Jahren ihre Fachabiturprüfung für die Fachrichtung Sozialwesen an.
                           
          
           
   
          Aus den Reden zur Einweihung waren Stolz und Anerkennung zu hören auf das, was die Montessori-Schule innerhalb von 13 Jahren erreicht hat. Satzteile, wie "wir hatten Mut andere Wege zu gehen" oder "Herzlichen Glückwünsch zu Eurer Leistung" waren mehrmals zu hören. Hervorgehoben wurde der Einsatz der Eltern, des Fördervereins, der Lehrer und vor allem das Engagement der Geschäftsführerin Gudrun Jersch-Bittermann.
Den MOS-Schülern und Lehrern stehen nun auf einer Fläche von 1521 Quadratmetern großzügige Klassenzimmer, zwei Versuchsräume, eine Kunstwerkstatt, ein Chemiesaal und Lehrerzimmer zur Verfügung. Insgesamt wurden 580 000 Euro in die MOS investiert. Der Finanzvorstand Gerhard Goller ging auf die Erfolgsgeschichte der Montessori-Schule ein. 2004 wurde "Montessori" mit zwei Pädagogen und zwölf Schülern in der alten Schule in Oberrodach gegründet. Mittlerweile ist sie seit einigen Jahren in Mitwitz. Vor neun Jahren wurde dann die Sekundarstufe genehmigt. Drei Jahre später wurde dem Antrag auf einen M-Zug stattgegeben. 
Mittlerweile werden 300 Schüler in Mitwitz an der Montessori Grund- und Mittelschule von 55 Pädagogen und Mitarbeitern betreut. Auf die Persönlichkeitsbildung werde dabei besonders wert gelegt. Statt Noten gibt es individuelle Betreuung und gezielte Förderung. 
  
  Unverständnis für die Schule
 
Das Vorstandsmitglied und eine Mutter der ersten Stunde, Evelyn Heil, erinnerte sich, dass es vor 14 Jahren ein Wagnis gewesen sei, ihre Tochter an der Montessori-Schule anzumelden. Teilweise reagierten die Mitbürger mit Unverständnis. Sie selbst zweifelte manchmal an ihrer Entscheidung. Mittlerweile sei ihre Tochter eine Persönlichkeit geworden. Sie habe an der Montessori-Schule den mittleren Bildungsabschluss erreicht und das Fachabitur in der Tasche. 
Für den pädagogischen Direktor, Matthias Schmidt, ist "die MOS ein weiterer Meilenstein für den Landkreis". Hans-Jürgen Hagen vom Schulleitungsteam sprach von der Vision des Fördervereins und deren Idee, eine MOS umzusetzen. Die Schüler sollen dabei so selbstbestimmt wie möglich und angeleitet wie nötig, lernen können. Schulleiter André Schneider freute sich, dass Jugendliche nun heimatnah ihr Fachabitur erreichen können. Die Elternbeiratsvorsitzende Susanne Urban bezeichnete die Etablierung der MOS als einen Riesenschritt. 
Ihre Freude über das erweiterte Bildungsangebot im Landkreis äußerten auch Kommunalpolitiker und MdB Hans Michelbach (CSU): "Die MOS ist ein Glücksfall für die Gesellschaft." Er sprach von Chancengleichheit und davon, dass nicht das Elternhaus und die Herkunft über die Bildungschancen entscheiden sollten. 
Der weitere stellvertretende Landrat Bernd Steger (FW) wies darauf hin, dass der Kreistag das Projekt befürwortete und der Landkreis die MOS mit 150 000 Euro finanziell unterstützt habe. Des Weiteren kamen 198 392 Euro an Fördermitteln vom Modellvorhaben "Land(auf)Schwung". 
Die zweite Bürgermeisterin, Angela Hofmann, bedankte sich bei der Montessori-Schule und dem Förderverein für ihre Entscheidung, die MOS in Kronach zu etablieren. Der Fraktionsvorsitzende der CSU-Kreistagsfraktion, Bernd Liebhardt, meinte: "Kronach ist nun ein Leuchtturm für ganz Oberfranken". Peter Zenkel-Schirmer von der Frauenliste bezeichnete es als eine "große Leistung". Edith Memmel sprach davon, dass jedes Kind anders sei und es daher auch unterschiedliche Bildungsformen geben sollte. 
Anwesend war auch der Schulamtsdirektor aus Coburg, Werner Löffler. An seinen Schulen in Ebersdorf und Sonnefeld legen die Montessori-Schüler ihre Prüfungen ab. Die kirchliche Weihe nahmen Domkapitular Thomas Teuchgräber und sein evangelischer Kollege Pfarrer Andreas Heindl vor. Für die musikalische Umrahmung sorgten Christine Feyler und Marco Hofmann.