Bürgermeister Bernd Reisenweber regte an, das 300-jährige Bestehen des Ebersdorfer Feuerwehrwesens in einem würdigen Rahmen zu feiern. Am kommenden Samstag gibt es einen Festabend.
Alexandra Kemnitzer Schon lange bevor sich die freiwilligen Feuerwehren durch den Erlass einer entsprechenden Verordnung von Herzog Ernst I. am 26. Mai 1834 aufstellten und sich damit Feuerwehrvereine gründeten, bestand in Ebersdorf bereits das Feuerwehrwesen. Durch eine Urkunde über die Errichtung des ersten Feuerwehrgerätehauses für die "Letter und Häcken" (Feuerleitern und -haken), die aus dem Jahr 1720 stammt, ist dies auch offiziell dokumentiert. In diesem Schriftstück wurde nämlich die Feuerwehrmannschaft namentlich benannt. Damals bestand die Ausrüstung aus Feuerhaken, Leitern und Eimern, um Brände an Gebäuden zu löschen.
Als 1874 die Pompino-Feuerspritze angeschafft wurde, musste die Gemeinde dafür Holz schlagen, was heute kaum denkbar wäre. Die baugleiche Spritze aus dieser Zeit steht als Dauerleihgabe der Feuerwehr Oberfüllbach im Feuerwehrgerätehaus.
Der Ebersdorfer Feuerwehr kam schon immer eine zentrale Bedeutung zu. Und das nicht erst seit 1992, als zum Neubau des Feuerwehrhauses die Atemschutzübungsanlage mit angebaut und dann die Gemeinschaftsdrehleiter der fünf Gemeinden Niederfüllbach, Grub am Forst, Ebersdorf, Sonnefeld und Weidhausen im Gerätehaus untergebracht wurde. Denn bereits 1967 hatte das erste Tanklöschfahrzeug des Landkreises Coburg seinen Platz in Ebersdorf. "Das Einzugsgebiet des Fahrzeugs erstreckte sich damals von Meeder bis in den Frankenwald", erinnert der stellvertretende Kommandant Thorsten Langbein.
Weil die Einätze immer komplexer werden, stehen den 67 Dienstleistenden heute modernste Geräte und Fahrzeuge zur Verfügung, die natürlich auch eine entsprechende Ausbildung und Zusatzqualifikationen der Dienstleistenden voraussetzen. Im Laufe der Jahrhunderte und insbesondere der letzten beiden Jahrzehnte hat sich das Einsatzwesen enorm gewandelt und ausgeweitet. So kamen beispielsweise durch die Autobahn und die ICE-Strecke sowie eine zunehmende Bürokratie weitere Herausforderungen auf die Dienstleistenden zu.
Um das stolze Jubiläum mit der Bevölkerung würdig zu begehen, haben sich die Verantwortlichen für ein modernes Format des Rückblicks und der offiziellen Feier entschieden. "Da Festkommerse mit langen Chroniken und vielen Grußworten nicht gerne besucht werden, hat sich der Festausschuss Gedanken gemacht, wie es anders gehen kann", erklärt Vorsitzender Ralf Wagner. Seit eineinhalb Jahren bereitet dieses Gremium die Veranstaltungen vor. Erstmals traf sich der Kreis am 11. Juli 2018 und kommt seither regelmäßig im Vier-Wochen-Turnus zusammen. Im Festausschuss, dem Bürgermeister Bernd Reisenweber, Ralf Wagner, Bernd und Matthias Lemser, Thorsten Langbein, Jürgen Kalb, Matthias Lemser, Uwe Lambrecht, Kai Schwegler, Ulrich Gräbner, Maximilian Gräbner, Max Reisenweber und Jonas Götz angehören, arbeiten junge wie erfahrene Mitglieder mit. "Für mich ist es das erste große Fest, das ich mit vorbereite. Ich finde es gut, dass auch wir Jungen uns einbringen können und von den Erfahrungen der Älteren lernen", erklärt Max Reisenweber. Immerhin könne bereits in vier Jahren das nächste Jubiläum gefeiert werden, denn dann jährt sich die Gründung der Feuerwehr Ebersdorf zum 150. Mal. Ob und wie dieses Jubiläum begangen wird, darüber machen sich die Verantwortlichen Gedanken, wenn die diesjährigen Feierlichkeiten über die Bühne gebracht worden sind.
Generell fühlen sich alle Generationen in der Feuerwehr und im Feuerwehrverein bestens aufgehoben. So gibt es eine 13-köpfige Kinderfeuerwehr. Der Feuerwehrverein besteht aus rund 110 Mitgliedern, die zwischen sechs und über 80 Jahre alt sind. Erst im vergangenen Jahr ist das älteste Mitglied im Alter von 95 Jahren verstorben.
Am Wochenende geht es los
Ein erster Höhepunkt im Jubiläumsjahr ist der Festabend am Samstag, 7. März. Für diesen erhalten die Mitglieder Unterstützung durch die Theatergruppe Ebersdorf. Die Laienschauspieler werden in drei Akten die Besucher auf eine äußerst amüsante Zeitreise bis ins Ebersdorf vor 300 Jahren mitnehmen. Dabei werden auch der verheerende Kirchenbrand 1946 oder das ersten Wasserbassin in Erinnerung gerufen. Auf die eine oder andere Anekdote darf zudem gespannt sein. Dass der Dienst bei der Feuerwehr recht unterhaltsam sein kann, dokumentieren amüsante Begebenheiten. Beispielsweise wurden die Aktiven über die Integrierte Leitstelle zu einer Personenrettung in die Raiffeisenstraße gerufen. Allerdings fanden die Dienstleistenden niemanden, der sich in einer Gefahrenlage befand. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass der Einsatz nicht in Ebersdorf bei Coburg, sondern in Ebersdorf bei Ludwigsstadt war.