Methoden der Gauner enttarnt

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Klaus Steinhübl (rechts) zeigt den Zuhörern Marcus Müller, Ingrid Hilfenhaus, Diana Könitzer und anderen Informationsmaterial zum Thema "Trickbetrug". Foto: Carmen Schwind
Klaus Steinhübl (rechts) zeigt den Zuhörern Marcus Müller, Ingrid Hilfenhaus, Diana Könitzer und anderen Informationsmaterial zum Thema "Trickbetrug".  Foto: Carmen Schwind

Klaus Steinhübl von der Polizei-Inspektion Ebermannstadt informierte die Besucher des Seniorentreffs in Gößweinstein über die kriminellen Maschen von Trickbetrügern und darüber, wie man sich davor schützen kann.

Viele Besucher des Seniorentreffs in Gößweinstein konnten über unangenehme Erfahrungen mit Trickbetrügern berichten. Lilo Grunow beispielsweise macht sich regelmäßig einen Spaß daraus, wenn ihr Unbekannte am Telefon etwas verkaufen wollen. Doch nicht jeder ist so schlagfertig. Deshalb rät Klaus Steinhübl von der Polizei-Inspektion Ebermannstadt, dass die Angerufenen unhöflich sein und einfach auflegen sollen.

Trickbetrüger bevorzugen Senioren, da diese oft allein leben, auch mal ein Handicap haben und sich über Gespräche und Abwechslung freuen. "Bettler, Einbrecher und Trickbetrüger verhalten sich wie Profis: Sie schauen sich die Stärken und Schwächen des anderen an", erklärt Klaus Steinhübl. Deshalb empfiehlt er, dass sich mögliche Opfer ebenfalls professionell verhalten und den Gegner studieren sollen.

Profi-Betrüger an der Haustür

Einige Hände gehen hoch, als der Polizist fragt, wer von den Zuhörern denn schon Kontakt zu Bettlern gehabt habe. Steinhübl berichtet, dass es sich hierbei oft um Ausländer handele, die an der Tür schnell professionell abschätzen könnten, mit welcher Masche sie Mitleid erregen können.

"Wenn die mit Ihnen sprechen, schauen sie schon in die Wohnung. Sehen die zum Beispiel Kreuze hängen, erkennen sie schnell, dass sie gläubig sind, und fallen auf die Knie", erzählt der Polizist aus seiner Erfahrung. Meist seien diese Bettler zu zweit, wobei sich einer verstecke. Der erste an der Tür bitte oft um etwas zu essen. "Und jetzt seien sie wieder unhöflich und schließen die Tür, denn oft geht der zweite Betrüger in die Wohnung, solange sie in die Küche gehen, und versteckt sich, um sie später auszurauben", erklärt Steinhübl.

Die professionellen Gauner wüssten genau, wo sie Wertsachen finden: Schmuck ist meist in einer Schatulle im Schlafzimmer untergebracht, die Münzsammlung bei den Büchern im Wohnzimmer und das Bargeld in der Küche.

Ausspionierende Einbrecher

"Für Einbrecher ist ein gekipptes Fenster ein offenes Fenster", informiert Klaus Steinhübl. Er erzählt, dass Einbrecher das Objekt der Begierde mehrmals ausspionierten, um zu sehen, ob und wann jemand zu Hause ist. Deshalb rät der Polizist, dass man auf keinen Fall auf dem Anrufbeantworter angeben soll, dass man in Urlaub ist. Er empfiehlt, Nachbarn oder Freunde zu bitten, dass sie die Jalousien öffnen und schließen und Licht machen, während man selbst im Urlaub ist. Die meisten Einbrüche würden nach wie vor bei Nacht ausgeführt. "Deshalb Lärm und Licht machen, wenn man denkt, dass jemand im Haus ist, und gleich bei uns in Ebermannstadt anrufen", sagt der Polizist.

In dieser Region seien Einbrecher noch keinen Hausbesitzer angegangen. Steinhübl weiß aber auch, dass es keinen hundertprozentigen Schutz gibt.

Auf die Frage eines Zuhörers nach Schutz vor Dieben führt der Polizist den sogenannten Schrillalarm vor: Auf Fingerdruck gibt die kleine Druckknopfflasche einen bis zu 130 Dezibel lauten Hochfrequenzton ab. "Pfefferspray wirkt nicht bei jedem, und man gefährdet sich selbst, wenn man in die Wolke gerät", sagt Steinhübl. Außerdem dürfe man Pfefferspray bei Versammlungen nicht mitführen.

Der berüchtigte Enkeltrick

Der Polizist rät Senioren, bei Gruppenreisen ins Ausland sich immer in der Gruppe zu halten, da allein laufende Herrschaften möglicherweise überfallen würden. Wenn jemand im Winter in Urlaub fährt, sollte er jemanden bitten, Schnee zu schippen, damit das Haus bewohnt aussieht. Außerdem würden viele Diebe über die Terrassentür oder den Gartenbereich einsteigen. "Es ist nicht gut, wenn ein Haus dicht von einer Hecke eingewachsen ist", meint Steinhübl.

Schließlich geht er noch auf den sogenannten Enkeltrick am Telefon ein: Trickbetrüger gäben sich als Freund des Enkels aus und behaupteten, dieser sei in Not und brauche Bargeld, das sie für ihn holen wollten. "Vorsicht, denn die bauen Leidensdruck auf. Geben Sie da nie Geld", erklärt Steinhübl. Und auch sonst sollte man einfach auflegen, wenn einem jemand unaufgefordert am Telefon etwas verkaufen will: "Seien Sie auch hier unhöflich."