Wenn es um Schlaganfall geht, kommt der Halsschlagader eine ganz wesentliche Rolle zu. Deshalb stand dieses Gefäß im Mittelpunkt des Gesundheitsforums beim ...
Wenn es um Schlaganfall geht, kommt der Halsschlagader eine ganz wesentliche Rolle zu. Deshalb stand dieses Gefäß im Mittelpunkt des Gesundheitsforums beim VdK Haßberge. Referentin war die Phlebologin Dr. Eva Heller.
Die Halsschlagader unterliegt wie alle anderen Gefäße im Körper der mit dem Alter zunehmenden Verkalkung, der Arteriosklerose. Dieser Erkrankung kann in einem gewissen Umfang auch keiner entkommen, wenn er ein gewisses Alter erreicht. Doch verschiedene Risikofaktoren können dazu führen, dass sich massive Verengungen bilden bis hin zum Verschluss. Und weil die Halsschlagader mit ihrem wesentlichen Zweig das Gehirn mit Blut und Sauerstoff versorgt, drohen dann Schlaganfälle mit massiven Folgeschäden.
Besonderes Risiko
Rauchen sei das Hauptproblem für die Gefäße, so die Fachärztin. "Das, was auf den Schachteln steht, das stimmt", betonte sie. Wer vor seinem 40. Geburtstag mit dem Rauchen aufhöre und bis dahin keine Gefäßschäden erlitten hat, habe jedoch gute Chancen, dem gleichen normalen Alterungsprozess zu unterliegen wie Nichtraucher.
Auch Cholesterin ist ein wesentlicher Grund für Gefäß-Verengungen. "Und da ist es auch egal, welche Art Cholesterin". Allerdings sei mittlerweile gefestigte Erkenntnis, dass nur etwa 30 Prozent des Cholesterinspiegels über die Nahrung gesteuert werden können, der Rest sei Veranlagung, sagte die Medizinerin. Cholesterinsenker seien zwar im Fall der Fälle das einzig probate Mittel, aber wegen der Nebenwirkungen auch nicht unumstritten, sagte die Expertin.
Bewegung hilft
Ein "Patenrezept" sei auf jeden Fall Bewegung. "Wenn Sie sich bewegen, hat der Kalk keine Chance sich anzusetzen", ermutigte Heller zum Laufen, Radfahren, Treppensteigen. Wichtig sei außerdem bei Diabetespatienten, dass sie gut eingestellt sind.
Heller zeigte auf, wie Durchfluss-Störungen zunächst mit dem Stethoskop aufgespürt werden. Bessere Einblicke gewähren dann Ultraschall und Kernspintomographie. Ab einer Verengung von 50 Prozent des Venendurchmessers komme es zu einer Flussbeschleunigung, die meist noch mehr Ablagerungen nach sich zieht. Nun helfe sich der Körper in gewissem Umfang, Nebengefäße übernähmen oft die Funktion der Hauptschlagader, so dass es sogar zu Komplett-Verschlüssen einer Halsschlagader kommt, ohne dass der Patient einen Schlaganfall erleidet. "Dann hat er Glück gehabt", erklärte Heller dazu.
Wenn sich dann aber auch die gegenüberliegende Schlagader verschließe, weil der Patient unbehandelt bleibt, "dann ist es zu spät". Grundsätzlich müsse bei Patienten, die unter Arteriosklerose leiden, immer auch die Halsschlagader unter Beobachtung stehen.
"Es gibt keinen Entkalker", musste sie einen Fragesteller enttäuschen, aber es gibt Vorzeichen, die allerdings schon im fortgeschrittenen Stadium auftreten: Durchblutungsstörungen, die mit kurzzeitigen Ausfällen des Gehirns oder der Augen einhergehen, die gemeinhin "hier in Bayern als Schlägle bezeichnet werden".
Wenn man den Ablagerungsprozess nicht rechtzeitig stoppen kann, bleibe die Operation, die allerdings auch nicht risikolos sei, erklärte die Phlebelogin. Deshalb werde sehr genau beobachtet, wie sich die Verengung entwickelt und wann der Eingriff unvermeidbar ist.
Sie ermutigte die Anwesenden, ein angemessenes Augenmerk auf die Gesundheit ihrer Gefäße zu legen, "aber das Leben soll auch Spaß machen. Essen Sie gesund und bewegen Sie sich viel", empfahl sie.
sw