"Mein Freund, der Baum ..."

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Ein bisschen schief steckt die Wildkirsche im Boden, aber das lässt sich ja noch leicht geradebiegen. Foto: Werner Baier
Ein bisschen schief steckt die Wildkirsche im Boden, aber das lässt sich ja noch leicht geradebiegen.  Foto: Werner Baier
Werner Baier
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Die Jungen und Mädchen des Waldkindergartens Pettstadt halfen beim Aufforsten.

So wie die unvergessene Alexandra einst "Mein Freund, der Baum ..." gesungen hat, so haben nun auch die 22 Buben und Mädchen des Pettstadter Waldkindergartens ganz persönliche Freunde im Wald: Auf dem Mainberg, in der Abteilung Eichenschlag, durften sie dieser Tage mithilfe ihrer Väter, Mütter oder Großeltern Bäume fürs Leben pflanzen.
In knapp 70 Jahren, wenn die Kindergartenbesucher von heute Jungrentner geworden sein werden, haben die dann an die 30 Meter hohen Bäume ihre sogenannte Hiebreife erlangt. Was nach der alle paar Jahre anstehenden Durchforstung noch übrig ist, mag als Bau- oder Leimholz oder zu dekorativem Furnier verarbeitet noch eine lange Zukunft haben. Bleibt die Hoffnung, dass auch dieser Wald in all den Jahrzehnten von Bränden oder Stürmen verschont wird.


75 Bäume gespendet

Was für Waldarbeiter und Waldbesitzer ein alltäglicher Vorgang ist, wurde für die Kleinen ein bewegendes Ereignis. In Gummistiefeln und matschtauglichem Outfit lauschten die Kinder, was der Vorstand der Pettstadter Rechtlergemeinschaft, Zweiter Bürgermeister Friedrich Linz, und der zuständige Revierleiter Stefan Müller zu sagen hatten. Linz dankte der Darmstädter Baumschule für die Spende von 75 Douglasien, Hainbuchen und Wildkirschen. Auch würdigte der Zweite Bürgermeister die Unterstützung des Waldkindergartens durch die Rechtlergemeinschaft, die ihren Ursprung in der Säkularisation hat: Als das bischöflich-kirchliche Eigentum 1803 verstaatlicht wurde, erhielten die Besitzer von Bauernhöfen in Pettstadt das Recht, den der Gemeinde zugewiesenen Wald zu bewirtschaften.
Die mittlerweile 71 Rechtler liefern nun auch das Brennholz für den Waldkindergarten, der nicht länger durch einen elektrischen Ofen (mit Energie aus dem Notstromaggregat) beheizt werden soll. Ein feuersicherer Kamin mit Funkenfang wurde bereits errichtet. Um mehr Raum zu schaffen, soll demnächst der Balkon eingehaust werden. Für den geschützten Aufenthalt im Freien ist an den Bau eines Pavillons gedacht, war von Linz ergänzend zu erfahren. Unverkennbar: Der Waldkindergarten erfreut sich großer Beliebtheit.


Heute viel Mischwald

Bei der Bewirtschaftung des Rechtlerwaldes wurde inzwischen ein Strukturwandel vollzogen. Die früher üblichen Nadelwaldkulturen seien in Mischwald umgestaltet, erklärte der Revierförster. Das Ziel, den Wald auf die sich abzeichnenden Klimaveränderungen vorzubereiten, werde mit den Douglasien, Hainbuchen und Wildkirschen angestrebt.
Jungpflanzen dieser Baumarten durften die Kinder dann in Abständen von zwei Metern in teils schon vorbereitete Pflanzlöcher setzen. Weitere Löcher in den durchwurzelten Waldboden gegraben werden. Dann wurden noch Namensschilder der kleinen Pflanzer angehängt. Da besonders die Triebe der Wildkirsche von Rehen als Leckerbissen betrachtet und abgefressen werden, muss die kleine Lichtung noch eingezäunt werden.