Gemeinderat In Marktschorgast will man über ein Senioren-Konzept reden, für das eine Chance auf Förderung besteht.
Die Gemeinderatssitzung am Mittwochabend hätte von der Tagesordnung her wenig Gesprächsstoff ergeben, wenn da am Schluss nicht zwei Anträge der CSU-Fraktion für eine lebhafte, aber keineswegs konträre Debatte gesorgt hätten. Konkret ging es zunächst um die Anlage eines Kneipp-Tretbeckens am "Stöckleinsbach" mit Mitteln aus dem Regionalbudget der ILE "Fränkisches Markgrafen- und Bischofsland" und die Beantragung einer Anschubfinanzierung beim bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für ein Quartierskonzept "Wohnen im Alter".
Der Seniorensprecher der CSU-Fraktion, Andree Barth, begründete diesen Antrag sehr ausführlich und verwies darauf, dass im Marktgemeinderat fraktionsübergreifend das Thema zwar rege diskutiert und auch Vorschläge gemacht wurden, was die Gemeinde Marktschorgast für ihre Senioren tun könne, aber geschehen sei bislang wenig. Um die Vorschläge zielführend zu verfolgen, hielt es Andree Barth für notwendig, eine Struktur zu schaffen, die sich um diese Themen kümmert: "Wir möchten und müssen für unsere Senioren in Marktschorgast etwas tun. Um jetzt wirklich einmal Bewegung in die ganze Sache zu bringen, benötigen wir ein zukunftsweisendes Konzept." Und dafür benötige man "Manpower".
Als Seniorenbeauftragter nahm Barth an einer Videokonferenz der Koordinationsstelle "Wohnen im Alter" teil, die vom Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales für alle Seniorenbeauftragten in Nordbayern angeboten wurde. Es seien Möglichkeiten aufgezeigt worden, wie man solche Dinge in die Umsetzung bringt. Das Staatsministerium fördere Maßnahmen in Form einer Anschubfinanzierung für einen sogenannten Quartiersmanager. Quartiersmanagement habe sich als Begriff für eine koordinierende und aktivierende Unterstützungsstruktur in Städten und Kommunen etabliert.
Zu Hause selbstbestimmt leben
Durch ein "Vor-Ort-Management" in einer zentralen Anlaufstelle könnten verschiedene Themen und Ziele unter Mitwirkung von bereits bestehenden Institutionen, zum Beispiel Vereine, Kirche oder Ehrenamtliche verfolgt werden. Das Ministerium fördere mit bis zu 80 000 Euro derartige Quartierskonzepte, damit ältere Menschen zu Hause selbstbestimmt alt werden können. Die Zuwendung beträgt maximal 90 Prozent der zuwendungsfähigen Gesamtausgaben. Andree Barth: "Das heißt, die Eigenbeteiligung unserer Marktgemeinde liegt bei 2000 Euro pro Jahr, um die Stelle einer Fachkraft für Senioren beziehungsweise eines Quartiersmanagers oder einer -managerin zu finanzieren. Unsere Senioren in Marktschorgast sollten uns das wert sein, und wir sollten uns diese Chance, ein nachhaltiges Senioren-Konzept zu erstellen und umzusetzen, nicht entgehen lassen."
Schließlich verständigte sich das Gremium einstimmig darauf, den Antrag der CSU-Fraktion in der nächsten Sitzung des Gemeinderates mit auf die Tagesordnung zu nehmen.