Von Mexiko City über die Halbinsel Baja California und dann durch diverse Nationalparks im Südwesten der USA bis Las Vegas: Nach drei Monaten auf dem Fahrradsattel haben Manfred und Inge Wagner (beide...
Von Mexiko City über die Halbinsel Baja California und dann durch diverse Nationalparks im Südwesten der USA bis Las Vegas: Nach drei Monaten auf dem Fahrradsattel haben Manfred und Inge Wagner (beide 63) rund 5500 Kilometer auf ihrem Tacho - ohne Unterstützung durch Elektromotor. Obwohl die Route über lange Strecken durch Wüstenlandschaften führt, ist ihnen nie langweilig. Zahlreiche Begegnungen mit interessanten Menschen sowie spektakuläre Naturwunder prägen die außergewöhnliche Reise, wie die beiden Radler aus einem Ort in der Stadt Königsberg berichten.
In der mexikanischen Hauptstadt genießen die Wagners die überbordende Gastfreundschaft in der Familie ihrer Schwiegertochter Ana. Als sie sich auf den Weg machen, erwartet sie nach kurzer Zeit die erste große Überraschung: Der Bürgermeister einer Kleinstadt ist von den deutschen Radlern so begeistert, dass er zu ihrem Schutz die örtliche Polizei mobilisiert. Zwei Tage lang eskortiert ein Polizeiauto die Franken.
Wie ein Federweißer
In dem Städtchen mit dem bezeichnenden Namen Tequila probiert Manfred ein Getränk, das es nur hier zu kaufen gibt: Pulque - eine leicht alkoholische Flüssigkeit, die sich in großen Agavenpflanzen sammelt. Man könnte sie ein bisschen mit dem Federweißen vergleichen.
Mit der Fähre setzen die Abenteurer auf die mexikanische Halbinsel Baja California über. Mit 1300 Kilometern ist sie länger als der italienische Stiefel. Hier gibt es über Hunderte von Kilometern eine bizarre, unwirtliche, wüstenartige, zerklüftete und von Menschenhand unberührte Landschaft - übersät mit Tausenden Kakteen.
Die Taschen voller Lebensmittel
Da es in der Region nur vereinzelt Ortschaften gibt, schleppen die Königsberger oft mehr als zehn Liter Wasser und eine große Tasche voller Lebensmittel mit. Ihr Zelt stellen sie in der Wildnis auf.
Etwa in der Mitte der Baja California lassen die beiden ihre Räder stehen und steigen in ein Boot, um in einer Lagune Grauwale zu beobachten. Die zehn bis 15 Meter langen Kolosse wiegen rund 30 Tonnen. Die gigantischen und absolut friedlichen Tiere schwimmen ganz nahe neben und unter das Boot und blasen immer wieder hohe Wasserfontänen in die Luft. Einer der Wale drückt sich so dicht an das Boot, dass Inge Wagner seinen mit Muscheln bedeckten Rücken streicheln kann.