Zehn bis zwölf Besucher täglich
Weitere Details zur Einrichtung eines solchen Friedhofs gab Erwin Kuczek. Er gehört der Naturfriedhofs-Verwaltung St. Ursula Trappstadt-Alsleben an, wo ein solches Konzept seit vielen Jahren angewandt wird. Dort gebe es 700 Grabstellen, sagte er. Aus der Erfahrung könne er sagen, dass pro Tag im Durchschnitt zehn bis zwölf Besucher den Friedhof aufsuchen - "mehr sind es freilich bei Beerdigungen ".
"Bei uns werden keine Bäume verkauft", fuhr Kuczek fort. Jede Grabstelle werde mit einem kleinen, einheitlich gestalteten Gedenkstein versehen, der den Namen und ein Bild des Verstorbenen trage. Das habe den Vorteil der Erkennbarkeit - anders als bei manchem Friedwald, in dem nur ein Namensschild am Baum angebracht werde. Anonyme Bestattungen seien nicht vorgesehen: "Wir richten uns nach christlichen Glauben aus. Dort wo der Grabstein ist, befindet sich auch die Urne." Zudem sei diese Art der Beisetzung auch für konfessionell nicht (mehr) gebundene Menschen möglich. In seiner Heimatdiözese Würzburg würden bereits Laien als Beerdigungshelfer ausgebildet, die einer Beisetzung ohne Pfarrer einen würdigen Rahmen geben.
Äußerlich, erklärte er, sehe ein Naturfriedhof so aus: Um jeweils eine Eiche würden im 360-Grad-Radius zwölf Segmente angelegt, die Platz für zwölf Gräber bieten. Der Friedhofsbetreiber beschaffe die Grabsteine und lasse sie setzen. Das Gelände selbst bleibe weitgehend naturbelassen. Eine Beisetzung habe jedoch ihren Preis: "Es wird auf keinen Fall ein Discount-Friedhof."
Friedhof für eine besondere Klientel
Auch Kuczek entkräftigte etwaige Befürchtungen, es könnte sich um eine Konkurrenz zu Gemeindefriedhöfen handeln. Aus der Erfahrung heraus könne er sagen, dass sich fünf bis acht Prozent der Menschen eine derartige Ruhestätte wünschen. "Das ist eine besondere Klientel, die auf einem solchen Friedhof beigesetzt werden will. Diese Menschen möchten sowieso nicht auf einem normalen Kommunalfriedhof ruhen."
Sebastian Huth fügte hinzu, dass zusätzlich die Option geprüft werde, einige Bestattungsplätze auf einer Obstbaumwiese anzubieten. Außerdem werde eine derzeit noch mit Fichten bewachsene Abteilung nach und nach umgestaltet und mit Esskastanien bepflanzt. Auch auf dieser Fläche sollen dann Urnengräber entstehen.
Vorgespräche mit den Kirchen geführt
Das Vorhaben stieß bei den Stadträten auf Interesse. So ein Naturfriedhof wäre schließlich auch wirtschaftlich für Bestatter und Steinmetze aus der Region sowie für die lokale Gastronomie lukrativ. Die Vertreter der örtlichen Kirchen , mit denen Vorgespräche geführt wurden, stünden dem Projekt nach Angaben von Zweitem Bürgermeister Hans Josef Stich ( CSU ) wohlwollend gegenüber.
Einstimmigkeit bestand im Gremium, die Planung positiv zu begleiten und in das erforderliche Bauleitverfahren einzusteigen. Matthias Einwag