In der Limbacher Dorfkirche fand eine Gedenkfeier für Eltern statt, die ein Kind verloren haben.
Am Sonntag wurde das weltweite Kerzenleuchten gefeiert. Das "Worldwide Candle Lighting" gilt als Gedenktag für verstorbene Kinder. Das Kerzenlicht soll dafür stehen, dass die verstorbenen Kinder das Leben erhellt haben und sie nicht vergessen sind. Aus diesem Anlass fand erstmals im Landkreis Haßberge eine Gedenkfeier für Sternenkinder und verwaiste Eltern in der Dorfkirche von Limbach statt. Dazu hatten die Malteser im Landkreis Haßberge eingeladen. Die 50 Besucher erlebten eine eindrucksvolle Feier. Die Malteser kümmern sich auch um die Hospizarbeit im Kreis Haßberge.
"Zerbrochene Herzen"
"Gott ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind", erklärte Diakon Joachim Stapf vor Eltern, Großeltern und Geschwisterkindern, die schweren Herzens hierher gekommen seien. "Sie suchen nach Trost und Halt in der Trauer um ihr Kind, ihr Enkelkind, um Bruder und Schwester. Sie wagen es, ihre Trauer und Verzweiflung sichtbar zu zeigen und mit anderen auszuhalten", sagte Stapf.
Pfarrerin Sarah Schimmel fand es gut, dass die Trauernden gekommen sind, um sich an Gott zu wenden. "Vielleicht fühlen Sie sich von ihm enttäuscht, ahnen aber, dass Gott Ihren Schmerz kennt, weil auch sein eigener Sohn starb, weil er bis in Ihr Herz sieht, tiefer als es Menschen können." Gott könne die Trauer zwar nicht einfach wegnehmen, aber doch verändern. "Sein Sohn selbst ist gestorben. Gott hat ihn auferweckt, und seither erscheint der Tod in einem anderen Licht". Dies bringe man in der brennenden Osterkerze zum Ausdruck. Sie sei das Zeichen für den auferstandenen Christus, der in der Mitte der Menschen sei, sagte sie.
Um diese Osterkerze legten Teilnehmer des Gottesdienstes die Lichtstrahlen und nannten die Namen der Kinder, deren sie in dieser Feier gedachten. Es waren immerhin über 20 Töchter oder Söhne. Dabei hörten sie den Text "Recht auf Trauer", in dem zum Ausdruck kam: "Dieses Recht der Trauer kann Ihnen niemand nehmen, kein Mensch und keine Macht der Welt."
Jeder Mensch trauert anders, aber die unterschiedlichen Phasen und Gefühle, die die Betroffenen durchleben, suchen nach Ausdrucksformen. Mitglieder einer Arbeitsgruppe hatten sich hierzu Stationen ausgedacht, von denen man sich ansprechen lassen konnte. Die erste Station trug den Namen "Klagemauer - Briefe an Gott" und Pfarrerin Sarah Schimmel führte hin mit den Worten: "Wir Menschen brauchen einen Ort, an dem wir uns aussprechen können, an dem wir das loswerden können, was uns innerlich bewegt und belastet. Für Juden ist dieser Ort die Klagemauer in Jerusalem."
Auch in Limbach war so eine Klagemauer errichtet. Betroffene konnten Zettel in die symbolische Mauer stecken - so wie es die Juden an der Klagemauer in Jerusalem tun.
An der zweiten Station war es möglich, einen Brief an das verstorbene Kind zu schreiben. "Vielleicht hätten Sie Ihrem Kind gerne noch etwas gesagt, aber der Tod hat es Ihnen verwehrt. Hier besteht die Möglichkeit, einen Brief zu schreiben und darin all das auszudrücken, was Sie ihm gerne selbst gesagt hätten. Im Anschluss an den Gottesdienst können Sie diese Briefe vor der Kirche verbrennen und so Ihre Worte Gottes heilendem Wirken anvertrauen", hieß es dazu.