Das "Fest des Jahres" bescherte den Ebernern ein viel bewegtes Wochenende.
Eckehard Kiesewetter Solch ein bewegtes Kirchweihwochenende hat Ebern lange nicht erlebt. Bei strahlendem Sonnenschein erlebten der Kirchweihmarkt und der verkaufsoffene Sonntag der heimischen Geschäftsleute ungewohnten Zulauf und das Blasorchester Ebern versammelte mit seinem Platzkonzert zahlreiche Zuhörer an Biertischen vor der großen Bühne am Neptunbrunnen.
Gesellige und schattigere Plätzchen mit Live-Musik fanden sich auch im Hof der Rummelsberger Diakonie bei Wein oder Federweißem oder im mexikanischen Lokal "Veracruz". Für die Kinder waren Spieleangebote von Main Connect im Bereich des Rathauses und natürlich der Vergnügungspark mit Autoscooter, Karussell und Losbude am Festplatz Anziehungspunkte.
In einem katholisch geprägten Ort wie Ebern darf der Kirchgang n einem solchen Festtag nicht fehlen. So war der morgendliche Gottesdienst gut besucht, vor allem auch das Konzert des Laurentius-Chores und seines Nachwuchsensembles am Nachmittag in der Marienkapelle. Anlass war das 500 Jubiläum der heutigen Friedhofskirche. Eine Legende rankt sich um eine kleine Heiligenfigur, eine Pietà - die Gottesmutter mit dem toten Sohn auf dem Schoß - , die "Maria vom Rückgaben".
Diese Figur soll der Legende nach Ende des 15. Jahrhunderts von einer Schlammlawine an die Stelle der heutigen Kapelle gespült worden sein. Man erzählt sich, die Eberner hätten die Holzfigur damals in die Pfarrkirche gebracht, doch sie sei wundersamerweise über Nacht immer wieder an den Fundort in der heutigen Bahnhofstraße zurückgekehrt.
Die gläubigen Menschen nahmen dies als Zeichen von oben und bauten vor 500 Jahren die Marienkapelle, aus der später eine Wallfahrtskirche wurde. Die "Maria vom Rückgraben" steht heute, geborgen in einem Glasschrein, im Zentrum des prunkvollen Hochaltars.
Karl-Heinz Krebs ehemaliger Deutschlehrer am Friedrich-Rückert-Gymnasium und Aktiver im Pfarrgemeinderat, hatte um die Legende ein kleines szenisches Spiel verfasst und dieses mit Mädchen und Buben aus dem Chor-Nachwuchs für den Kirchweihsonntag einstudiert. Ein gelungener Beitrag zum Jubiläum.
Die Pfiffer waren Mangelware
Wegen der anhaltenden Trockenheit hatte der Bund Naturschutz diesmal einen schweren Stand bei den "Eberner Pilztagen". Die sind seit etlichen Jahren eine Bereicherung der Kirchweih. Doch diesmal fehlten die Schwammerl; bei einer Pilzwanderung blieben die Körbe weitgehend leer. Die Pilzexperten Herbert Stang, früherer Chef der Apotheke am Grauturm, und Peter Püwert von der Deutschen Gesellschaft für Mykologie aus Sonneberg machten den Ebernern aber Hoffnung: Ein paar Tage ausgiebiger Regen könnten die Pilzsaison durchaus noch retten.