Was hat sich alles in den letzten beiden Jahren bewegt? Welche Herausforderungen waren für die Betreiber des Europäischen Flakonglasmuseums mit der Corona-Pandemie verbunden? Was hat sich verändert? Was sind die Ziele? Darum ging es bei der hybriden Versammlung der Glasbewahrer am Rennsteig e. V. im Glascafé.
Wegen Corona musste das Europäische Flakonglasmuseum über mehrere Monate hinweg schließen, Veranstaltungen absagen und den Publikumsbetrieb einstellen – somit brachen auch Einnahmen weg. Beispielsweise bei den Eintrittsgeldern. Während diese im Jahr 2019/20 bei rund 25 000 Euro lagen, konnten ein Jahr später lediglich noch 1128 Euro verbucht werden. Im Gegenzug ist nun aber eine kreative digitale Museumslandschaft entstanden und das Flakonglasmuseum ist noch internationaler geworden.
An den Ausführungen einzelner Vorstandsmitglieder wurde deutlich, dass bei den Museumsbetreibern während der Corona-Pandemie eine gehörige Portion Kreativität gefragt war und ist, um zum einen weiterhin der Öffentlichkeit den Zugang zu den musealen Inhalten zu bewahren und zum anderen aber auch die Herausforderungen zu bewältigen. Vorstandsmitglied Bernd Hörauf brauchte es auf den Punkt: „Es geht darum, die jahrhundertealte Kultur und die Tradition des Glasmachens zu bewahren und in die Zukunft zu führen.“
Als ein vorrangiges Ziel bezeichnete der Vorsitzende der Glasbewahrer, Carl-August Heinz, die Fertigstellung der DDR-Dauerausstellung. Hier geht es um die Parfümerie- und Kosmetikkultur der einstigen DDR. Die umfassende Privatsammlung kam im Jahre 2016 als Schenkung an das Europäische Flakonglasmuseum. Für die Glasbewahrer hat diese über 2700 Stücke umfassende Sammlung einen besonderen Wert, wurden doch die DDR-Glasflakons zum Großteil in der Piesauer Glashütte produziert, die mittlerweile wieder zu Heinz-Glas gehört. Für die DDR-Dauerausstellung, so Heinz, werde das Flakonglasmuseum um rund 70 Quadratmeter erweitert. Eine besondere Herausforderung werde es sein, den von den Fördergebern vorgegebenen Zeitrahmen, aber auch den Kostenrahmen einhalten zu können. Bis Ende September 2022 müssen die Baumaßnahmen vollendet sein. Trotz staatlicher Hilfen sei man auf weitere Unterstützungen angewiesen. Daher würden sich auch die Glasbewahrer über jede kleine Spende freuen .
Museumsleiter Sandro Welsch ging auf die Onlineführungen während der Pandemie ein. Es wurden und werden zwei verschiedene Führungsmodule angeboten. „Damit eröffneten wir für die Besucher neue Wege!“ Durch den Beitritt zum „International commitee for museums and collections of glass“ (ICOM) habe das Flakonglasmuseum auch internationale Aufmerksamkeit erreicht und sei in die Regie der großen internationalen Glasmuseen mit dem sogenannten „Ritterschlag“ aufgenommen worden.
Als weitere Ziele stehen bei den Glasbewahrern die Einrichtung eines adäquaten Glas- und Porzellandepots an. Dies könnte eventuell im Gebäude der ehemalige Neuen Porzellanfabrik entstehen, erklärte Carl-August Heinz. Denn mittlerweile habe sich eine Sammlung von rund 10 000 Glasflakons ergeben. Des Weiteren sollen der Bekanntheitsgrad und die Internationalität des Flakonglasmuseums gesteigert werden. Aktuell hat der Verein der Glasbewahrer 267 Mitglieder .
Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst vergangenen Jahres wurde der Vorstand neu gewählt: Carl-August Heinz (Erster Vorsitzender ), Wolfgang Hammerschmidt (Zweiter Vorsitzender ), Elfi Müller (Schatzmeisterin), Christa Büttner , Rico Fleischhauer, Frank Hammerschmidt, Bernd Hörauf, Cordula Söllner, Manfred Suffa (Beisitzer).
Terminhinweis: Am 4. September lädt der Verein zur Führung „Glas ist der Erde Stolz und Glück – mit der Köhlerliesel in die alte Zeit zurück“ ein (15 bis 16 Uhr, buchbar über die Internetseite des Frankenwald-Tourismus). vs