Kronach — Nach langer corona-bedingter Abstinenz fand wieder ein Orgelkonzert in der Christuskirche statt. Auf dem Programm stand orientalische Märch...
Kronach — Nach langer corona-bedingter Abstinenz fand wieder ein Orgelkonzert in der Christuskirche statt. Auf dem Programm stand orientalische Märchenmusik, dargeboten von Dekanatskantor Marius Popp und Sabine Steinmetz mit vier Händen und vier Füßen.
Überzeugt von der Falschheit und Untreue der Frauen, schwor der Sultan Schahriar, jede seiner Frauen nach der ersten Nacht töten zu lassen. Scheherazade aber rettete ihr Leben, indem sie sein Interesse fesselte durch spannende Geschichten, die sie ihm während „Tausendundeiner Nacht“ erzählte. Unter dem Eindruck der Spannung schob der Sultan von Tag zu Tag Scheherazades Tötung hinaus und ließ am Ende den grausamen Beschluss fallen…
Die orientalisch angehauchte Musik, die märchenhafte Handlung, Seewelten – das Kopfkino funktionierte bei Nikolai Andrejewitsch Rimsky-Korsakows (1844 - 1908) „Scheherazade“ in der Christuskirche in Kronach sehr gut. Während das Paradestück für Orchester in den Konzertsälen dieser Welt einem Schaulaufen virtuoser Solisten zur Ehre gereicht, erklang die sinfonische Suite in Kronach in einer Bearbeitung für Orgel zu vier Händen. Kirchenmusikdirektor Marius Popp und die Kirchenmusikerin Sabine Steinmetz aus Stuttgart nahmen gemeinsam auf der Orgelbank Platz. Mit großem spielerischem Können ließen sie in bester Harmonie die orientalische Märchenmusik erklingen, die die Rahmenhandlung aus „Scheherazade“ musikalisch aufgreift. Der Dekanatskantor freute sich eingangs sehr, den 11. Internationalen Orgelzyklus endlich nach langer Zwangspause fortführen zu können. Auf dem Programm stand musikalischer Orientalismus, angeregt von den Märchen „Aus Tausendundeiner Nacht“. Für die prächtige Tondichtung reizten die beiden Organisten aus, was die romantische Steinmeyer-Orgel an Farbenpracht und Klanggewalt zu bieten hat.
Beim anschließenden „Danse macabre“ (Totentanz), dem wohl bekanntesten Orchesterwerk von Camille Saint-Saëns (1835 - 1921), ließen Marius Popp und Sabine Steinmetz die Füße über die Pedale tanzen, während sich ihre Hände einem wahren Geschwindigkeitsrausch hingaben. Dabei erfordert das, was so einfach aussieht, ein Höchstmaß an Konzentration und Übung. Chapeau! Standing Ovations und Bravorufe der Besucher ließen keinen Zweifel daran, wie sehr die „Leuchtstunde“ voller Farb- und Strahlkraft gefallen hatte.