Beim Neujahrsempfang der Forchheimer Grünen Liste fordert Annette Prechtel ein Klima des Anstandes und Respektes.
JOsef Hofbauer Einen Klimawandel im übertragenen Sinne mahnte Annette Prechtel, die für die Forchheimer Grüne Liste als Kandidatin für das Amt des Oberbürgermeisters antritt, an. Faires Miteinander und ein positives Klima dürften nicht nur Slogans auf Wahlplakaten sein, sondern müssten gelebt werden. Prechtel forderte eine Kultur der sachlichen und konstruktiven Auseinandersetzung, ein Ringen um die besten Lösungen statt gegenseitiger Blockade.
Entscheidungen, die im Stadtrat getroffen werden, hätten mit Menschen zu tun, verlangten daher "Kommunikation und Gespür", unterstrich Prechtel. Dabei könne nicht einfach munter drauflos geplant werden. Vielmehr gelte es, Fragen des Lärm-, Klima- und Umweltschutzes mit zu beantworten und die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen, aber auch der älteren Generation in die Entscheidungsprozessen einzubeziehen.
Das Ganze sehen
Dies erfordere eine systemische Betrachtung und ressortübergreifendes Denken. Auch unter diesem Aspekt sei eine neue Kultur des Arbeitens in Stadtrat und Verwaltung notwendig. "Ich würde dies zur Chefsache machen", betonte die Rednerin.
Als Beispiel verwies die OB-Kandidatin auf die BayWa-Umsiedlung. Hier hätten eine aktive Bürgerbewegung und die Einsicht des Stadtrates erfolgreich das korrigiert, was vorher vermasselt wurde. Politische Entscheidungen müssten langfristig verantwortbar, verlässlich und demokratisch legitimiert sein und dürfen keine wichtigen Aspekte außer Acht lassen. "Mit diesem Anspruch würde ich die Aufgabe als Oberbürgermeisterin herangehen", betonte Annete Prechtel.
Flächen-Recycling angedacht
Eine Erneuerung forderte die Spitzenkandidatin der Forchheimer Grünen Liste (FGL) auch bei der Bodenbevorratung und der Gewerbepolitik. "Hier sollten wir über Möglichkeiten und Wege nachdenken, als Kommune frei werdende Gewerbebauten oder -flächen anzukaufen, sie gegebenenfalls zu sanieren und für andere Betriebe nutzbar zu machen."
Zum Thema bürgernahe Verwaltung erklärte Annette Prechtel: "Mehr Transparenz zu versprechen ist das eine, gelebte Bürgerbeteiligung auf Augenhöhe das andere." Als gelungenes Beispiel verweis sie auf den Katalog an Maßnahmen und Handlungsempfehlungen, den die Forchheimer Kulturschaffenden und interessierte Bürger in fachkundig moderierten Workshops erarbeitet hätten.
In Sachen Kulturzentrum Kolpinghaus fehle es an Entschlossenheit, Tatkraft und einer klaren Priorisierung. "Zukunft", so zitierte Annette Prechtel den britischen Literatur-Nobelpreisträger Harold Pinter (1930-2008) "ist die Ausrede all jener, die in der Gegenwart nichts tun wollen." Trotz eines Mehrheitsbeschlusses, der den Umbau der Immobilie zu einem Kulturzentrum vorsehe, sei nichts passiert.