Beim Herbst- und Kelterfest in Mönchsondheim beweist das Kirchenburgmuseum, wie authentisch es das landwirtschaftliche Leben zeigt.
Der Herbst ist da – und beim traditionellen Herbst- und Kelterfest im Mönchsondheimer Kirchenburgmuseum zeigte er sich diesmal nicht von seiner goldenen, sondern von seiner verregneten Seite. Doch die Sonne trug das Team wenigstens im Herzen und sie zeigte sich im Strahlen der Gesichter der Helferinnen und Helfer.
Nicolas Jagla, seit wenigen Monaten erst im Amt als Leiter des Kirchenburgmuseums, brachte es auf den Punkt: "Nasses Wetter gehört zum Alltag im landwirtschaftlichen Leben eben dazu. Und weil wir ein authentisches Museum sind, machen wir heute das Beste daraus", erklärte der Ethnologe. Folglich fiel einer der beliebtesten Programmpunkte der Veranstaltung diesmal auch buchstäblich ins Wasser: das Dreschen mit Dreschflegel und –maschine. "Bei so einem Wetter hätte der Landwirt ja auch nicht gedroschen", meinte Jagla – und so blieb das imposante Reihum-Hauen mit den emporgereckten Flegeln diesmal eben aus, ebenso wie das "Aufbocken" des Strohs.
Butterstampfstation und frisch gekelterter Apfelsaft
Jedoch gab es noch jede Menge anderer authentischer Eindrücke des Lebens auf dem Lande in der Erntezeit zu gewinnen. Und mit anzupacken. Beliebt war die Butterstampfstation, an der die Gäste erlebten, wie hart verdient nach vielen Arbeitsschritten einst der frische, weiße Aufstrich für das Brot früher war, den die Meisten heute per Griff ins Kühlregal im Supermarkt ergattern.
Dass frisch gekelterter Trauben- oder Apfelsaft einfach viel besser schmeckt, wenn man selbst mit eigenen Kräften die Kelter oder Mühle bedient hat, ist eine wertvolle Erfahrung. Das machte vor allem den Kindern Spaß, während die Helferinnen und Helfer vom Kirchenburgmuseum gerne aus eigener Kindheit erzählten, als viele der im Museum präsentierten Maschinen und Werkzeuge noch Teil des Alltags in den landwirtschaftlich geprägten Dörfern waren.
Krautwurst, Pressack und Brathering im historischen Gasthaus
Auch das kulturelle Rahmenprogramm konnte sich sehen und hören lassen: Im Schulhaus las Karin Böhm "G´schichtli und Gedichtli", während Musikus Dietmar Klenk mit seinem Akkordeon immer wieder ein trockenes Plätzchen fand, um mit volkstümlichen Weisen zu unterhalten. Natürlich konnten auch die gesamten Museumsräume sowie die Ausstellung "Landwirtschaft im Jahreslauf" besucht werden.
Wer es trockener und wärmer haben wollte, zog sich ins historische Gasthaus zurück. Am besten mit einem Teller typisch-urwüchsiger Speisen, wie man sie heute kaum noch auf einer Speisekarte im Restaurant findet: Krautwurst, Pressack, Brathering, Quark oder süße "Apfelkräpfli" und zünftiger Blechkuchen kitzelten dann auch den Gaumen auf herbstliche Art.