Die Rumänienhilfe Karl unterstützt seit 1990 Bedürftige in Rumänien. Auf ihrer Rundreise wollten die Helfer die aktuelle Situation im Land ...
Die Rumänienhilfe Karl unterstützt seit 1990 Bedürftige in Rumänien. Auf ihrer Rundreise wollten die Helfer die aktuelle Situation im Land erkunden, Partnerschaften pflegen und Bedürfnisse erforschen. Fährt man durch das Land, so gewinnt man einen zwiespältigen Eindruck. Das Leben in den Großstädten unterscheidet sich vordergründig kaum von dem in Deutschland. Bei genauer Betrachtung findet man jedoch eine ganz andere Welt: Heruntergekommene Wohnblöcke, enge Wohnungen, Rentner mit niedrigstem Einkommen, Schüler, die ohne Frühstück zur Schule kommen, Kindergartenkinder, die mit minimaler Körperpflege im Hort zurechtkommen müssen.
Unsere Partner versuchen so gut es geht zu helfen. Sie betreiben Armenküchen, Kindergärten, Seniorenheime, Hauskrankenpflege, Behindertenheime, Ferienbetreuung und Fortbildungen. In Gheorgheni z.B. gibt es einen Musterbauernhof, auf dem zahlreiche Kurse für Bauern angeboten werden. Acht Pflegekräfte betreuen über die Hauskrankenpflege Satu Mare 250 Personen. Leute, die keine Möglichkeit haben, können sich dort auch waschen und ihre Wäsche waschen lassen.
Allen ist gemeinsam, dass die Mittel stets knapp sind. Die staatliche Unterstützung ist sehr dürftig, unzuverlässig und kommt in der Regel sehr spät. Ohne Spenden und die Kreativität der Mitarbeiter könnten die Organisationen ihre Arbeit nicht bewältigen. Pfarrer Georg Kobor in Ciacova beispielsweise betreibt ein Altenheim für 60 Bewohner, die von 21 Angestellten betreut werden. Gehälter, Lebensmittel, Hygieneartikel, Heizung und Strom verursachen erhebliche Kosten. Seit kurzem wird das Heim mit Stroh beheizt. Zwei Rundballen sind pro Tag nötig. Die nötige Rundballenpresse konnte mit Hilfe der Rumänienhilfe beschafft werden.
Überall wurden "die Freunde" aus Dettelbach mit großer Herzlichkeit empfangen. Sogar der Erzbischof von Alba Julia nahm sich Zeit für die Gäste. Das darf als Zeichen der besonderen Wertschätzung angesehen werden. Die großartige Gastfreundschaft, die Herzlichkeit, der Idealismus der Mitarbeiter, aber auch die nach wie vor große Armut, zumindest in Teilbereichen der Bevölkerung, ermutigt die Rumänienhelfer aus Dettelbach ihre Arbeit weiterzuführen.
Von: Ottmar Deppisch (Mitarbeiter der Rumänienhilfe Karl, Dettelbach)