In Seigendorf und Friesen sorgen Verunreinigungen im Trunkwasser für Unruhe. Der Bürgermeister ruft zur Besonnenheit auf.
Aufgrund bakterieller Verunreinigungen im Trinkwassernetz müssen die Bewohner der Hirschaider Ortsteile Seigendorf und Friesen derzeit ihr Trinkwasser abkochen. Wodurch die Verunreinigungen entstehen und wie lange die Vorsorgemaßnahme noch beibehalten werden muss, sind derzeit unbekannt. Entdeckt wurde das Problem im Zusammenhang mit der Beprobung des neu gebauten Tiefbrunnens IV, in den gerade eine Million Euro investiert wird.
Der Marktgemeinderat beschäftigte sich am Dienstagabend mit dem Fragenkomplex, nicht nur aufgrund eines Dringlichkeitsantrags der "Freien Wähler". Die Fraktion wollte unter anderem erreichen, dass die Bevölkerung außer durch die Verteilung von Handzetteln und die Nutzung digitaler Medien auch "mindestens 24 Stunden lang" über Radio Bamberg informiert wird. Für Bürgermeister Klaus Homann (CSU) besteht für Panikmache kein Anlass, aufs besonnene Handeln der Verantwortlichen komme es an. Das Gesundheitsamt ist eingeschaltet und gibt die erforderlichen Handlungsanweisungen.
Die Verunreinigungen mit Coliformen Bakterien geben einige Rätsel auf. Zum einen war unlängst ein Rohrbruch auf einem Privatanwesen in dem Ortsteil aufgetreten. Zum anderen hat man untersucht, ob Keime durch den Anschluss des neuen Tiefbrunnens an die örtliche Wasserversorgungsanlage eingetragen worden sein können. Als man diesen Brunnen wieder vom Netz genommen hatte, wurden dennoch bei verschiedenen Proben Keime aufgespürt.
Ruf nach täglichen Analysen
Eine wichtige Rolle dabei spielen möglicherweise die alten Wasserhochbehälter von Seigendorf und Friesen, die ohnehin zur Erneuerung anstehen. Der von Friesen muss bis Ende 2018 saniert sein, drängt nicht nur Bürgermeister Homann. In den Zu- und Ableitungen sei keine Belastung aufgetreten, versicherte Ingenieur Winrich Bussinger von der Ingenieurgesellschaft Höhnen & Partner. Nicht betroffen sei die Versorgungsanlage von Hirschaid. Eine Wasserverunreinigung im Seigendorfer Kindergarten trat vor dem Anschluss des neuen Tiefbrunnens auf.
Während sich Udo Wüst von den Freien Wählern freute, dass endlich Transparenz in die Angelegenheit kommt, wünschte Kurt Barthelmes (WG Regnitzau) häufigere Wasseruntersuchungen und Gerhard Lieberth (WG Sassanfahrt-Rothensand-Köttmannsdorf) forderte gar tägliche Analysen des Wassers. Bussinger verwies jedoch auf die Zuständigkeit des Staatlichen Gesundheitsamtes, das eine lückenlose Beprobung des Wassers von den Brunnen bis zum Hochbehälter angeordnet habe. Es gelte nun, so Bussinger, aus den Erkenntnissen und Analysen die richtigen Schlüsse zu ziehen.