Kein Anschluss nach Bamberg

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Auf- und Ausfahrt der Fahrbahn in Richtung Bamberg sind seit Sonntagabend gesperrt.
Auf- und Ausfahrt der Fahrbahn in Richtung Bamberg sind seit Sonntagabend gesperrt.

Die Sperrung der Autobahnauffahrt in Scheßlitz sorgt vor allem bei Pendlern für Verdruss. Sie müssen auf die ohnehin schon stark befahrene Staatsstraße nach Memmelsdorf ausweichen.

Seit im Frühjahr 2017 wegen einer Baustelle in Straßgiech vollgesperrt war, danach noch die B 22, diverse Staats- und Kreisstraßen sowie die Autobahn an die Reihe kamen, sehen sich manche Scheßlitzer von einer Dauerstraßenbaustelle umzingelt. "Gefühlt ist es ständig irgendwo gesperrt", sagt einer, den es täglich auf dem Weg zur Arbeit trifft.

Seit Anfang dieser Woche kommt er nun in Scheßlitz nicht mehr auf die Autobahn. Die Auffahrt in Richtung Bamberg und die Ausfahrt aus Richtung Bayreuth sind gesperrt. Seine Frau, die beruflich öfters im Raum Stadelhofen unterwegs ist, trifft es daher auf dem Nachhauseweg. Sie kommt weder in Scheßlitz noch in Roßdorf a. Berg von der Autobahn runter. Denn die dortige Ausfahrt, an der bereits seit Mitte Juni gebaut wird, bleibt "bis auf Weiteres gesperrt", wie die Autobahndirektion Nordbayern mitteilt.

Es geht über Land

Der Bamberg-Pendler trifft nun morgens auf der zur U 72 umfunktionierten Staatsstraße 2190 auf zahlreiche Leidensgenossen. "Das Schlimme ist, ich muss Montag bis Freitag genau da auf die Autobahn Richtung Hirschaid. Kein Bock bis Memmelsdorf über Land", kommentierte eine Leserin aus Scheßlitz die Ankündigung im FT und auf infranken.de. "Der langsamste Laster bestimmt das Tempo", muss der Pendler dort feststellen. Denn auch einiges vom Schwerlastverkehr aus den Scheßlitzer Gewerbegebieten, der sonst direkt auf die A70 abfließt, rollt derzeit erst durch die beengte Ortsdurchfahrt - wo ohnehin schon täglich an die 6000 Fahrzeuge unterwegs sind.

Nadelöhr bei Lichteneiche

Weiter geht es über die Landstraße, wo ein besonderes Nadelöhr wartet. An der Ampelkaskade bei Lichteneiche kann es sich schon an normalen Tagen stauen, wenn rund 8000 Fahrzeuge den Abschnitt passieren. Erst nach den dortigen drei Lichtzeichenanlagen verteilt sich der Fahrzeugstrom an der Anschlussstelle Memmelsdorf der A 73 auf die verschiedenen Himmelsrichtungen.

Immerhin ist ein Ende in Sicht. "Die Sperrung dauert voraussichtlich bis Samstag, den 3. August, um 18 Uhr", kündigt die Autobahndirektion an. Bei der Erneuerung der Würgauer Hangbrücke zwischen Scheßlitz und Roßdorf - der auch die Sperrungen an den beiden Anschlussstellen geschuldet sind - dauern die Arbeiten noch an.

Es war schon mal schlimmer

Dort scheinen bei einigen Autofahrern die Nerven blank zu liegen: "Nachdem es am Sonntagmittag im Bereich vor der Baustelle an der Ausfahrt Scheßlitz der A 70 zu gegenseitigen Provokationen gekommen war, bremste ein 20-jähriger Hyundai-Fahrer im Baustellenbereich völlig überraschend sein Fahrzeug stark ab. Sein nachfolgender 50-jähriger Kontrahent konnte nicht mehr rechtzeitig reagieren und fuhr auf", vermeldete am Montag der Polizeibericht.

Die Scheßlitzer Autofahrer sind hoffentlich gelassener. "Wir sind noch auf dem Landweg zu erreichen", stellt unser Pendler, der dann doch nicht namentlich genannt werden wollte, fest. Im Gegensatz zum Herbst 2017, als für Autofahrer tatsächlich fast kein Weg von und nach Scheßlitz zu finden war - was jede Menge Stoff für die darauffolgende Fastnachtssaison lieferte -, stellt sich die aktuelle Situation geradezu entspannt dar.