Tiere Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022 und äußerst selten in Bayern. Vogelkenner erklären, weshalb es eine Chance geben könnte, dass der Vogel auch im Landkreis wieder heimisch werden kann.
Der Wiedehopf zählt zu den auffälligsten Vögeln Mitteleuropas. Seine aufrichtbare Federhaube und sein langer, dünner und gebogener Schnabel sind unverwechselbare Merkmale. Trotz seines markanten Aussehens bekommt man den Vogel des Jahres 2022 im Landkreis Bad Kissingen nur in Ausnahmefällen zu sehen. Doch es gibt einen Funken Hoffnung, dass sich das vielleicht doch ändern könnte. Der Klimawandel könnte auch die Vorrhön für den wärmeliebenden Vogel attraktiver machen. Bislang liegen die Hauptverbreitungsgebiete des Vogels in mediterranen Ländern. In Deutschland bevorzugen sie den warmen Südwesten.
Die Natur im Landkreis Bad Kissingen bietet durchaus viele Flächen, die der Wiedehopf für sein Leben braucht. Es sind die warmen Trockenrasenstandorte oder Streuobstwiesen, wo er Nahrung finden könnte. Große Insekten, die es dort gibt, stehen beispielsweise auf seinem Speiseplan, sagt Dieter Fünfstück, Experte im Kreisverband des Landesbund für Vogelschutz (LBV).
Er kennt den Wiedehopf in der Region nur als seltenen Durchzügler. Der Vogel ist ein Langstreckenzieher und überwintert in Afrika. Im Frühling oder Spätsommer und Frühherbst macht er mitunter Rast im Landkreis. Meldungen von solchen Sichtungen erhalte der Vogelschutzbund gelegentlich, meint Dieter Fünfstück.
Umso erstaunter ist für ihn, als er hört, dass es in diesem Jahr tatsächlich ein brütendes Wiedehopf-Paar im Landkreis gegeben hat. Davon berichtet der Biodiversitätsberater an der Unteren Naturschutzbehörde, Matthias Franz. Der Behörde sei der Standort im Sommer gemeldet worden. Der Vogelkenner verrät nicht, wo die Tiere genau gebrütet haben. Irgendwo im Großraum Oerlenbach in einem Einzelbaum in der Feldflur, erklärt er. Es sieht auch so aus, dass die Brut erfolgreich war und ein Junges durchgekommen ist.
Dass es in diesem Jahr ein brütendes Paar des Vogels im Landkreis gegeben hat, überrascht die Experten. Denn eigentlich ist der Wiedehopf hier nicht mehr heimisch gewesen. Überhaupt gehört der Wiedehopf zu den seltensten Vögeln in Bayern. Der Landesbund für Vogelschutz in Unterfranken schreibt auf seiner Homepage, dass es in ganz Bayern geschätzt ca. 20 Brutpaare gibt. Der Naturschutzbund (NABUI) gibt den Bestand in Deutschland auf der Homepage mit ca. 800 bis 950 Brutpaaren an.