Eckehard Kiesewetter Ebern — Volle Konzentration und innige Hingabe. Zu sehr ist Peter Rosenberg Perfektionist, als dass er nicht das kleinste Detail wichtig nehmen würde, die halbe Pause hier, das sa...
Eckehard Kiesewetter Ebern — Volle Konzentration und innige Hingabe. Zu sehr ist Peter Rosenberg Perfektionist, als dass er nicht das kleinste Detail wichtig nehmen würde, die halbe Pause hier, das sanfte Crescendo dort. Mit professioneller Intensität proben die Mitglieder des Rückert-Ensembles unter Leitung des früheren Konzertmeisters der Bamberger Symphoniker für das Ereignis am Wochenende. Zwei Abende und ein Spätnachmittag mit Musik, die vor rund 200 Jahren im Zeitgeist der Romantik entstand, sich emotional und verspielt auch mal von der üblichen Harmonik löst und den Kirchenraum von St. Laurentius in schillernden Klangfarben erhellt.
Andächtig, als folgten sie einem Gottesdienst sitzen an diesem Morgen gestern Schüler einer neunten Klasse des Friedrich-Rückert-Gymnasiums in den Bankreihen und lauschen der Musik Schuberts.
Für heute, Freitag, wenn erstmals bei den Musiktagen Ebern ein Nonett auf dem Probenprogramm steht, hat sich eine Chorklasse der Dr-Ernst-Schmidt-Realschule als Stippvisiten-Auditorium angekündigt.
Die Jugend ist ihm wichtig. So hat Peter Rosenberg zu dem Konzertereignis in den Haßbergen auch diesmal wieder junge Musiker aus seiner rumänischen Heimatstadt Klausenburg eingeladen. Gemeinsam mit ihnen setzt er die Reihe mit bekannten Rückert-Vertonungen fort, scheut aber auch vor der Herausforderung selten aufgeführter Stücke nicht zurück. Mit Louis Spohrs Nonett in F-Dur zollt der Virtuose einem großen Geiger-Kollegen Tribut, der zu seiner Zeit wie ein deutscher Paganini gefeiert wurde, heute aber fast vergessen ist.
Das Publikum darf sich auf hochinteressante und anspruchsvolle "Musiktage Ebern" freuen. Neben den Schülern, die Rosenberg und Mitveranstalterin Barbara Gemeinhardt einladen, um ihnen Klassik nahezubringen, schneien vereinzelt auch Kirchenbesucher ins unversperrte Gotteshaus. Da verharrt beispielsweise eine kleine Frau mittleren Alters für Augenblicke im Seitengang, um sich dann zu besinnen und versteckt hinter der Kanzel Platz zu nehmen, um zu lauschen. "Mei ist das schön", sagt sie dem zufällig in der Nähe stehenden Reporter beim Verlassen der Kirche.
Beim Entzünden einer Kerze lässt sich wenig später ein Rentner aus der Stadt betont viel Zeit. Unübersehbar ist er "ganz Ohr". Er wisse noch nicht, ob er sich eine Karte kaufen solle, gesteht der Mann lächelnd, "Blasmusik ist mir eigentlich lieber".
Die Kurzentschlossenen Konzertbesucher überwiegen, weiß auch Barbara Gemeinhardt aufgrund der Erfahrungen der beiden Vorjahre. Im Vorverkauf sind vor allem die Kombitickets für alle drei Abende gefragt.