Zwei Urlauber aus Heiligenstadt kamen aus Phnom Penh nicht mehr weg. Wegen fehlender Informationen und Dokumente durften sie zunächst nicht an Bord für den Rückflug nach Deutschland. Gestern kamen sie wohlbehalten zurück.
Am Dienstagnachmittag erreichte die Vorsitzende des Faschingsvereins "Die heiligen Stadtschnecken" in Heiligenstadt, Andrea Hertling, eine emotionale Sprachnachricht. Verzweifelt baten Kathrin Hofmann und ihr Freund Patrick Hübschmann um Hilfe, denn sie sind in Kambodscha gestrandet. Die Beiden hatten am 8. März einen zweiwöchigen Urlaub nach Kambodscha angetreten und konnten ihren für letzten Sonntag geplanten Rückflug wegen der Corona-Krise nicht antreten.
"Die Kathrin ist Gardemädchen bei uns, deshalb setzen wir uns da natürlich ein", sagt Andrea Hertling. Die Vereinsmitglieder kontaktierten deshalb den Bamberger CSU-Landtagsabgeordneten Holger Dremel, der sich mit seinem Büroleiter Raimund Domsz auch gleich an das Auswärtige Amt wandte. Mit Erfolg: Kathrin Hofmann und Patrick Hübschmann sind am Donnerstag wohlbehalten aus Kambodscha in Brüssel gelandet. Mit einem Leihwagen ging es von dort aus nach Frankfurt und von da mit dem eigenen Auto zurück in die Heimat.
Kambodscha nicht auf der Liste
Kathrin Hofmann ist Tänzerin in der Markgrafengarde, deren Trainerin Lydia Weiß ist. Diese war erschüttert von der Nachricht: "Man hört wohl von solchen Fällen, aber wenn das dann jemanden betrifft, den man kennt, ist das richtig schlimm." Der Vorstand wurde sofort tätig und sprach Freunde und Gönner des Vereins an. "Das ist halt das Schöne an unserem Verein: Wir halten zusammen", schwärmt Lydia Weiß. Holger Dremels Vorstoß beim Auswärtigen Amt schien zunächst nicht von Erfolg gekrönt zu sein.
Dremel schrieb Kathrin Hofmann, dass Kambodscha nicht auf der Liste für Rückholmaßnahmen stehe. Er machte ihr und ihrem Freund aber Mut und forderte sie auf, dranzubleiben, er wolle sich auch weiter kümmern. Das taten die Beiden auch. "Wir waren jeden Tag am Schalter von Thai Airways, denn wir hatten ja einen neuen Rückflug für Samstag gebucht. Jetzt wissen wir, dass es den nicht geben wird, denn ab Freitag will Thai Airways den Flugbetrieb einstellen", erzählt Kathrin Hofmann. Sie waren am Mittwoch von der Deutschen Botschaft angeschrieben worden, dass sie doch keinen weiteren Labortest für den Rückflug benötigen. "Ich glaube dass die Vorschriften entschärft wurden, weil aus Deutschland Druck gemacht wurde", meint Kathrin Hofmann.
Deshalb gingen sie mit einem ärztlichen Attest und einem Versicherungsschein wieder zum Schalter der Fluggesellschaft und baten immer wieder, ob es denn keine Möglichkeit für einen Rückflug gebe. Die Aussage war jedoch, dass die Flugzeuge komplett ausgebucht seien. "Wir haben die Angestellte drei Stunden lang bedrängt. Da bot sie uns endlich einen Flug nach Brüssel", berichtet Kathrin Hofmann. Sie und ihr Freund riefen erst beim Auswärtigen Amt an, ob es in Ordnung sei, wenn sie nach Brüssel fliegen würden. "Die meinten, dass sie froh seien über jeden Deutschen, der rüber kommt."
Zehn von 120 bekamen Rückflug
Am Flughafen in Phnom Penh verabschiedeten sich die Beiden von den restlichen Gestrandeten: "Wir waren froh, dass wir fliegen durften, waren aber auch traurig, dass andere zurückbleiben mussten. Da hoffe ich, dass die Politiker dranbleiben und auch denen helfen." An diesem Tag konnten zehn von den 120 Gestrandeten aus der Gruppe von Kathrin Hofmann und Patrick Hübschmann einen Rückflug ergattern. Entsetzt waren die Beiden, denn im Flugzeug gab es noch leere Plätze. In Brüssel gelandet, hatten sie noch Sorge, ob sie in Deutschland einreisen dürften. "Doch das war kein Problem. Wir wurden an der Grenze einfach durchgewunken." Jetzt sind sie erst einmal glücklich, dass sie wieder zuhause sind. "Vielen ist gar nicht bewusst wie gut wir es hier in Deutschland trotz der Einschränkungen haben. Und wie gut wir auch versorgt sind", meint Patrick Hübschmann und will sich noch bei allen bedanken, die geholfen haben.