Im Seniorenzentrum "Fränkische Schweiz" in Ebermannstadt engagiert sich ein fester Stamm von Ehrenamtlichen. Sie dekorieren, lesen vor, geben den Bewohnern zwischenmenschliche Wärme und profitieren selbst davon.
"In Deutschland engagieren sich rund 31 Millionen Menschen in ihrer Freizeit für das Gemeinwohl", schreibt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat. Ohne ehrenamtliches Engagement würden sich unkomplizierte Hilfe, zwischenmenschliche Wärme und unzählige Freizeitangebote auf ein Minimum reduzieren. Deshalb ist das Ehrenamt sehr wichtig in unserer Gesellschaft. In Ebermannstadt treffen sich beispielsweise die Ehrenamtlichen des Seniorenzentrums "Fränkische Schweiz" der Diakonie Bamberg-Forchheim im dortigen Café "Bellini" und tauschen sich aus. Was sind ihre Beweggründe, sich für andere Menschen einzusetzen?
Helga Kuplich-Schramm ist 68 Jahre alt und lebt in Ebermannstadt. Nachdem sie 2003 ihr Geschäft aufgegeben hatte, machte sie eine Ausbildung zur Sterbebegleiterin. Auf der Suche nach einer neuen Aufgabe kam sie ins Seniorenzentrum "Fränkische Schweiz".
Man bekommt viel zurück
"Mein erster Eindruck war, dass es hier gut riecht. Nicht wie in einem Altenheim", verrät sie. Hier kam Helga Kuplich-Schramm mit Ralf Hartmann ins Gespräch, der die Ehrenamtlichen betreut, und erkannte, dass sie sich hier kreativ ausleben kann. Seitdem dekoriert sie gemeinsam mit Elisabeth Vorstoffel aus Gasseldorf die Räume des Hauses. "Das Engagement hier gibt viel Lebensqualität zurück. Vielleicht hilft uns ja später auch einmal jemand", meint Helga Kuplich-Schramm.
Die 70-jährige Christa Krämer aus Egloffstein ist ebenfalls begeistert von der Dankbarkeit der zu Betreuenden: "Das gibt einem was fürs eigene Leben. Ich verschenke hier meine Zeit, aber ich habe auch selbst Regelmäßigkeit in meinem Leben und lerne viele nette Menschen kennen." Sie arbeitet seit 2005 ehrenamtlich im Seniorenzentrum.
"Vor 15 Jahren waren die Bewohner hier aber noch fitter. Jetzt haben wir mehr Rollstuhlfahrer", wirft Ralf Hartmann vom Sozialdienst Streitberg ein.
"Das Helfen macht Spaß"
Die 81-jährige Gerda Heinecke lebt hier im betreuten Wohnen, engagiert sich aber auch ehrenamtlich. Als die Kinder aus dem Haus waren und ihr Lebensgefährte gestorben war, suchte sie nach einer Aufgabe. Erst war sie bei den Johannitern tätig, dann eröffnete das Seniorenzentrum und sie engagierte sich dort. "Ich war schon immer sozial eingestellt. Mir macht das Helfen Spaß, denn man bekommt viel mehr zurück. Das hier ist zu meiner zweiten Familie geworden", meint Gerda Heinecke und erzählt von ihrem nachhaltigsten Erlebnis: Sie saß drei Stunden am Sterbebett einer Frau, als eine Schwester kam und meinte, sie solle einen Kaffee trinken gehen. "In der Zeit verstarb die Frau. Das hat mich tief erschüttert", erzählt Gerda Heinecke und gibt zu, dass die ehrenamtliche Tätigkeit ihr selbst Einsamkeit erspart.
Die 89-jährige Anneliese Hümmer aus Fürth wohnt ebenfalls im betreuten Wohnen. Zuerst pflegte sie ihre Mutter und war dann plötzlich alleine in einem Drei-Familien-Haus in Lützelsdorf. Sie begann, alten Menschen die Zeitung vorzulesen: "Wir haben da immer hinten angefangen, weil da die Todesanzeigen sind." Dann brachte sie lustige Bücher mit und las vor. Das kam an. Dann malte sie mit den Senioren. "Die Menschen von damals sind alle schon gestorben", sagt Anneliese Hümmer, doch sie ist froh, diese begleitet haben zu dürfen.