Günstig wohnen in Weisendorf

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Im Baugebiet Gerbersleite-Ost sollen 13 Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau entstehen.
Im Baugebiet Gerbersleite-Ost sollen 13 Wohneinheiten im geförderten Wohnungsbau entstehen.
Foto: Richard Sänger
So könnte das Gebäude einmal aussehen.
So könnte das Gebäude einmal aussehen.
Visualisierung: Gewoland

Die Wohnungsbaugesellschaft Gewoland errichtet im Baugebiet Gerbersleite-Ost ein Modulhaus mit 13 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen.

Um das Problem der Wohnungsnot anzugehen, hat die Erlanger Gewobau im Jahr 2018 zusammen mit den acht Gemeinden Röttenbach, Bubenreuth, Dormitz, Markt Heroldsberg, Adelsdorf, Uttenreuth, Heßdorf und Markt Weisendorf die gemeinsame Wohnungsbaugesellschaft Gewoland GmbH gegründet: Ziel ist es, dass die Gemeinden mit Hilfe von Fördermitteln Wohnungen bauen und preisgünstig vermieten. Röttenbach hat bereits das erste Bauprojekt mit 15 Wohnungen auf den Weg gebracht.

Bereits der verstorbene Bürgermeister Heinrich Süß war von Beginn an bemüht, auch in Weisendorf den sozialen Wohnungsbau voranzutreiben. Nachdem bei den vergangenen Kommunalwahlen neue Mitglieder in den Marktgemeinderat eingezogen waren, lud Bürgermeister Karl-Heinz Hertlein den Geschäftsführer der Wohnbaugesellschaft, Gernot Küchler, erneut ein, um das Unternehmen sowie das geplante Bauprojekt in der Gerbersleite-Ost vorzustellen.

Zur Vorstellung und Präsentation hatte Gernot Küchler auch Thomas Siebenhaar, Geschäftsführer der Projekt Bauart Wohninvest GmbH mitgebracht. Das Immobilienunternehmen , eine Tochter der Volks- und Raiffeisenbank, habe sich zum Ziel gesetzt, „sinnhaft und nachhaltig“ auf dem vorgesehenen Grundstück etwas zu bewegen. „Bezahlbar, grün, mit vernünftiger Energieversorgung und Architektur“, betonte Siebenhaar. „So können benachbarte Gemeinden gemeinsam Hand in Hand arbeiten, um dem stetig wachsenden Problem der Wohnungsnot entgegenzutreten“, erklärt Küchler. Deshalb sollen preisgünstige, teilweise geförderte Wohnungen zum Beispiel für Familien und Senioren gebaut werden. Barrierefreiheit, Niedrigenergiebauweise, attraktive Wohnumfeldgestaltung, nachhaltiges und ökologisch hochwertiges Bauen sollen verwirklicht werden.

Gemeinde sucht die Mieter aus

Bei der Präsentation wies Küchler insbesondere auf die volle Verfügungsmacht und Einflussmöglichkeit bei der Umsetzung der Baumaßnahme hin. So bestimme die Gemeinde alles bis hin zur Planung der Wohnungsanzahl und die Wohnungsgrundrisse. Und die Gemeinde habe zudem das Belegungsrecht für die Wohnungen und bestimme damit auch die Mieterzusammensetzung. Die Mietpreise seien je nach Einkommen in drei Förderstufen gestaffelt. So koste beispielsweise die Kaltmiete für eine knapp 50 Quadratmeter große Zwei-Zimmer-Wohnung für zwei Menschen mit einem Einkommen bis 22 000 Euro netto 285 Euro, bei einem Einkommen bis 34 500 Euro dann 385 Euro. Die Durchschnittsmiete betrage 5,70 Euro pro Quadratmeter.

Für Weisendorf war vorgesehen, 13 Zwei-, Drei- und Vier-Zimmer-Wohnungen mit rund 900 Quadratmetern Wohnfläche in konventioneller Bauweise zu errichten. Im Laufe des Ausschreibungsverfahrens zeigte sich aber, dass aufgrund der besonderen örtlichen Gegebenheiten, aber auch wegen der gestiegenen Baukosten die Baumaßnahme besser im Rahmen eines Modulhauskonzepts umsetzbar ist. Planer Siebenhaar stellte deshalb ein Modulhauskonzept vor. Wegen der zu erwartenden Mehrkosten von rund 750 000 Euro empfahl Planer Siebenhaar, auf die Errichtung eines Satteldaches, das im Bebauungsplan eigentlich vorgeschrieben ist, zu verzichten und stattdessen eine Flachdachlösung umzusetzen. Dabei können auch Dächer begrünt und mit einer Wasserrückhaltefunktion ausgestattet sowie mit einer PV-Anlage bestückt werden.

„Unser Modulhaus ist ein standardisiertes und gleichzeitig sehr flexibles Konzept mit hohem architektonischen und städtebaulichen Anspruch. Es besteht aus standardisierten Grundrisslösungen für Ein- bis Vier-Zimmer-Wohnungen, die nahezu beliebig aneinander geordnet werden können, wobei das Bauen Stein auf Stein erhalten bleibt“, erklärte der Planer.

„Aufgrund der kompakten Form der Baumaßnahme sind auch die Energieeffizienzanforderungen besser umsetzbar“, betont Siebenhaar. So sei der Neubau mindestens im KfW-55-Standard geplant und die benötigte Heizenergie könne durch eine Wärmepumpe als Teil eines integrierten Energiekonzepts gewonnen werden. Im Sommer könnte über einen Bypass in der Wärmepumpe eine sogenannte passive Kühlung in den Gebäuden ermöglicht werden. Dadurch steige der Wohnkomfort und die Erdwärmequelle erfahre eine verbesserte Regeneration.

Flachdach statt Satteldach

Aus der umfassenden Diskussion war herauszuhören, dass sich das Gremium mehrheitlich mit dem vorgestellten Konzept anfreunden kann. Angelika Tritthart ( CSU ) wies darauf hin, dass in Weisendorf der Bedarf an bezahlbarem Wohnraum durchaus gegeben sei und eine schnelle Umsetzung angestrebt werden sollte. Die Frage von Günther Vogel (BWG/FW) und Sandra Ebersberger (FWW): „Welche Antworten sollen wir den Bauwerbern des Bebauungsgebietes geben, denen wir ein Satteldach als Dachform vorschreiben?“ beantwortete der Bürgermeister. So seien die Kosten ein gewichtiges Argument, schließlich komme das Projekt einer breiten Bevölkerungsschicht zugute, und es sei bewusst ein tiefliegendes Grundstück ausgewählt worden, außerdem stelle es ein markantes Gebäude im Baugebiet dar. Deshalb werde es eine Bebauungsplanänderung geben und die Öffentlichkeit werde bei der nächsten Bürgerversammlung informiert. Ernst Rappold (Bündnis 90/Die Grünen) sieht die Dachform als durchaus legitim an, sie sei auch städtebaulich vertretbar.

Am Ende ließ der Bürgermeister die Änderung des Bebauungsplanes ebenso beschließen wie die Dachbegrünung samt Photovoltaik-Anlage.