Der Flugplatz in Haßfurt ist umstritten, weil er nicht ohne kommunale Geldspritzen auskommt. Grünen-Politikerin Rita Stäblein wollte von Flugplatz-Geschäftsführer Günter Mendel nun genau wissen, wie es um die Einrichtung bestellt ist.
Andreas Lösch Drei Themen waren es, auf die Rita Stäblein den Flugplatz-Geschäftsführer explizit ansprach: Den Hubschrauber-Unfall mit tödlichem Ausgang im April dieses Jahres, die gestrichenen Gewerbeflüge eines Konzerns und die prekäre Finanzsituation der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende wollte bei der Kreistagssitzung diese Woche wissen, was Sache ist. Günter Mendel gab Antworten.
Details zum Hubschrauber-Unglück waren darunter. Zunächst im Rückblick: Am 9. April dieses Jahres war ein Bundeswehrtransporthubschrauber des Typs Sikorsky CH 53 auf dem Flugplatz in Haßfurt zwischengelandet, die Maschine sollte dort betankt werden. Dabei kam es zu einem schlimmen Unfall: Als sich der Hubschrauber über das Rollfeld in Richtung Tankanlage bewegte, "stießen die laufenden Rotorblätter gegen das Towergebäude", erklärte Mendel.
Tödliche Trümmerteile
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Trümmerteile seien durch die Luft geflogen und "trafen unter anderem unseren Brandschützer und Platzwart", der sich laut Mendel zum Zeitpunkt des Unfalls circa 40 Meter vom Unfallort entfernt im Freien aufhielt. "Aufgrund der schweren Verletzungen verstarb unser Mitarbeiter und guter Geist des Platzes, Herr Karl-Heinz Lanzer, am Abend in der Uniklinik Würzburg", sagte Mendel. Die genaue Ursache des Unglücks sei bis heute nicht geklärt, da noch keine abschließenden Ergebnisse der Ermittlungen vorlägen. Untersucht wird das Unglück von der Staatsanwaltschaft Bamberg sowie unabhängig davon auch von der Abteilung "General Flugsicherheit" des Luftfahrtamtes der Bundeswehr.
"Nach unserer bisherigen Erkenntnis trifft die Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt GmbH beziehungsweise die Flugleitung keinerlei Verschulden", sagte Mendel. "Warum der Pilot des Hubschraubers zu nahe an den Tower gekommen ist, zumal in der geöffneten Außentür auf der Towerseite des Hubschraubers auch ein Soldat zur Einweisung stand, ist nicht erklärlich." Die Kostenübernahme für die Instandsetzung des Towers sei vom Bund zugesichert.
Fliegt SKF wieder ab Haßfurt?
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Weiterhin ging Mendel auf Stäb-leins Anfrage ein, warum die Schweinfurter Firma SKF seit März dieses Jahres keine Geschäftsflüge mehr von Haßfurt aus nach Göteborg (SKF-Hauptsitz) durchführe beziehungsweise, ob das Unternehmen überhaupt vorhabe, wieder ab Haßfurt zu fliegen, wie in den vergangenen elf Jahren üblich. Der Flugplatz-Geschäftsführer erklärte, dass SKF den Flugbetrieb mit Luftfahrtunternehmen abwickle. Hier kam es zu Problemen: Dem zuletzt damit beauftragten Vertragspartner sei "seit Mai 2018" der gewerbliche Flugbetrieb durch das Luftfahrtbundesamt untersagt. Die zwei in Haßfurt für die Gewerbeflüge genutzten "King Air"-Maschinen der Firma konnten nicht mehr eingesetzt werden.
SKF startet und landet seitdem in Giebelstadt, weil dort aufgrund der längeren Start- und Landebahn gewerbliche Flüge mit Jets möglich sind. Mendel erklärte, dass SKF beabsichtige, wieder von Haßfurt aus zu fliegen, mehrere Luftfahrtunternehmen seien durch die Firma bereits zur Angebotsabgabe aufgefordert worden. Womöglich in der zweiten Jahreshälfte des kommenden Jahres könnten die SKF-Flüge wieder ab Haßfurt stattfinden.
Zur prekären Finanzsituation des Flugplatzes in Haßfurt erklärte Mendel, dass dies zur Folge habe, dass den kommunalen Gesellschaftern der Flugplatz-GmbH ein höherer Betriebskostenzuschuss abverlangt werden müsse, um die Liquidität der GmbH zu gewährleisten. Bislang zahlen die drei Hauptgesellschafter (die Städte Haßfurt und Schweinfurt sowie der Landkreis Haßberge) jeweils 25 000 Euro Zuschuss jährlich. Beantragt ist nun eine Anpassung der Zuschüsse auf jeweils 50 000 Euro jährlich.