Heißer Müll - cooler Job

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Schnee von gestern! Am Dienstag früh war der Brand unter Kontrolle, Reste von Löschschaum (linkes Bild) lagen noch vor dem Brandherd. Kilometerlang wurden Feuerwehrschläuche verlegt, um genügend Löschwasser nach Blumenrod zu bekommen (kleines Foto).
Schnee von gestern! Am Dienstag früh war der Brand unter Kontrolle, Reste von Löschschaum (linkes Bild) lagen noch vor dem Brandherd. Kilometerlang wurden Feuerwehrschläuche verlegt, um genügend Löschwasser nach Blumenrod zu bekommen (kleines Foto).
 
Johan Barb blickt auf den Tatort. Für den Deponiewärter von Blumenrod, der bereits seit 28 Jahren dort arbeitet, war es der dritte Brand. Er hatte die Flammen als erster entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Fotos: Christoph Böger
Johan Barb blickt auf den Tatort. Für den Deponiewärter von Blumenrod, der bereits seit 28 Jahren dort arbeitet, war es der dritte Brand. Er hatte die Flammen als erster entdeckt und die Feuerwehr alarmiert. Fotos: Christoph Böger
 

Bis in die frühen Morgenstunde dauerten die Löscharbeiten auf der Mülldeponie in Blumenrod. Anlagenwärter Johan Barb blickt zurück: Es war das dritte Feuer in seiner 28-jährigen Amtszeit. Er geht wieder von Selbstentzündung aus.

Christoph Böger Auch wenn es nur Müll ist. Und auch wenn er so etwas bereits zum dritten Mal miterlebt hat - für Johan Barb sind es emotionale Momente, wenn "seine" Deponie brennt. Lichterloh stand der Sperrmüll am Montag kurz nach 12 Uhr in Flammen. Gemeinsam mit seinem Arbeitskollegen Reinhard Reißig wollte er gerade die Pausenbrote auspacken, als sie das Feuer entdeckten.

Drei Feuerwehrmänner verletzt

Dann ging alles blitzschnell: Barb alarmierte sofort die Feuerwehr und rief seinen Chef an. "Wahnsinn, wie viele Feuerwehrleute und andere Helfer hier waren. Die Jungs haben alle ganze Arbeit geleistet. Das war toll", lobt der Deponiewärter den Einsatz. Schließlich könne man nicht vorsichtig genug sein. "Nur gut, dass der Brand nicht Nachts passiert". Beim Großbrand auf der Anlage entstand ein Schaden von mindestens 100 000 Euro, ernsthaft verletzt wurde glücklicherweise niemand. Allerdings erlitten drei Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten leichte Verletzungen, zwei davon mussten wegen einer Rauchgasvergiftung in einem Krankenhaus behandelt werden.

Luftwerte gemessen

Nicht nur der stellvertretende Landrat und zweite Bürgermeister von Neustadt, Martin Stingl, sondern auch Rödentals Bürgermeister Marco Steiner waren am Montag in der "heißen Phase" des Brandes vor Ort. Steiner gab zumindest in einem Punkt Entwarnung: "Wir haben die Luftwerte gemessen und keine erhöhte Schadstoffbelastung festgestellt". Die Brandfahnder der Kriminalpolizei Coburg haben die Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen und waren auch am Dienstagvormittag nochmals vor Ort. Obwohl der Grund für den Brand noch nicht abschließend festgestellt ist, geht Barb "wieder einmal von Selbstentzündung aus". So wie 1998 und 2003. Bereits zweimal brannte es auf der 1989 gebauten und ein Jahr später in Betrieb gegangenen Deponie in Blumenrod. "Das kann immer wieder passieren", befürchtet Barb.

Brandstiftung unwahrscheinlich

Und er spricht aus Erfahrung. Schließlich ist er bereits seit 28 Jahren vor Ort. Inzwischen ist er Deponiewärter und macht seinen Job äußerst gewissenhaft. Er schließt für sich Brandstiftung aus: "Es war niemand auf der Anlage. Die drei Tore sind immer geschlossen, und wir hätten es bemerkt, wenn jemand das Gelände betreten hätte". Und außerdem: "Wer sollte denn Interesse daran haben, Müll anzuzünden?"

Normalerweise wäre der verbrannte Sperrmüll in diesen Tagen gar nicht auf die Deponie gelangt. Da jedoch das Müllheizkraftwerk drei Wochen geschlossen ist, wurde in Blumenrod zwischengelagert.