Den Stammbaum erforscht
Bis es alle war. Wieder zuhause lernte er seine Frau Marga kennen und heiratete. "Da die Lehrerin ihre erste Dienststelle im Allgäu antreten musste, habe ich sie kurzerhand begleitet", schildert Löwisch seinen Werdegang. Dort kramte er seine heimatkundlichen Aufzeichnungen hervor und fasste sie in zweijähriger Arbeit zu dem Buch "Geschichtliches und Sagen um Denkmäler der Gemeinde Waischenfeld" zusammen.
Auslöser für die Beschäftigung mit der Historie war ein Familientreffen aller Namensvettern, an dem Löwisch als Zehnjähriger teilgenommen hatte. Der Stammbaum, der bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht und ein Geburtenverzeichnis der Pfarrei Waischenfeld in dickem Schweinsledereinband und eisernem Schloss motivierten den Hobby-Historiker.
Wieder zurück in der Region verfasste Reinhard Löwisch zuerst das Sachbuch "Geschichtliches und Sagen um Denkmäler der Gemeinde Waischenfeld" und anschließend das "zeitgeschichtliche Lesebuch", basierend auf 60 000 Seiten Informationen der früheren Heimatzeitung der Fränkischen Schweiz, des Wiesentboten, die als komplette Kopie in der Bücherei des Fränkische-Schweiz Vereins eingesehen werden kann.
Die heimatkundlichen Artikel, die Löwisch auch für die Tageszeitungen der Region verfasste, führten ihn zur Tourismuszentrale Fränkische Schweiz. "Dort gab es das einzige frei zugängliche Faxgerät, von dem aus ich meine Artikel verschicken konnte", erzählt Löwisch.
Für Touristen da
Als dann ein Mitarbeiter der Tourismuszentrale kündigte, fragte mich der damalige Leiter Xaver Bauer, ob ich nicht anfangen wollte. "Du kennst Dich in der Gegend aus und Service ist für Dich kein Fremdwort", ermunterte Bauer 1991 den freischaffenden Heimatkundler. Bis dahin hatte Löwisch auf Bitten des Leiters der Tourismuszentrale allenfalls kleine Aufrufe gestartet, beispielsweise, dass die Leute ihre Osterbrunnen bis zwei Wochen nach dem Fest geschmückt lassen sollten. Der Touristen wegen.
Eine Stellenbeschreibung gab es damals nicht. Da hat jeder alles gemacht. Besonders wichtig war uns, dass wir alle Anfragen nach Prospektmaterial oder Unterkünften möglichst schnell erledigten. Wer zuerst kommt, malt zuerst, lautete das Motto.
Computer den Weg geebnet
Als technisch aufgeschlossener Mensch kümmerte sich Löwisch auch um die Etablierung eines Computers. "Für Serienbriefe, die bis dahin auf einer Schreibmaschine mit Speicherfunktion geschrieben wurden, eine enorme Erleichterung. "So hatten wir bald alle Adressen der Urlauber verfügbar und konnten Sie über Aktionen informieren." Das Thema Computer wurde immer wichtiger und so kam es 1997 zur Installation der ersten Homepage, die von den drei Forchheimer Studenten Lars Freund, Stefan Stammler und Alexander Much auf html-Basis eingerichtet worden ist. Frankenweit gab es damals erst eine Homepage: in der Stadt Würzburg.
Im Laufe der Jahre änderten sich die Gewohnheiten der Gäste. Früher buchten die Urlauber die Angebote die es gab, heute haben sie konkrete Vorstellungen von dem, was sie in ihrer Freizeit erleben wollen. Sie fahren dahin, wo sie das finden was sie wollen. So wird der Urlaub zu einem "Event". Im Tourismus sei eine zunehmende Individualisierung festzustellen, findet Löwisch.
Ansprüche haben sich gewandelt
Die Ansprüche seien gestiegen. Ebenso wie das Bedürfnis nach geistiger Erholung, nach Abstand vom Alltag. Deshalb rät Löwisch der neuen Führung, stärker auf die Bedürfnisse der Gäste einzugehen und auch die Senioren, derzeit noch immer eine der wichtigsten Zielgruppen, dabei zu berücksichtigen. Auch im Hinblick darauf, dass der Landkreis Forchheim in wenigen Jahren mit den Senioren die stärkste Altersgruppe beherbergt.
Nach Jahren der Sesshaftigkeit wollte Reinhard Löwisch mit Beginn des Rentenalters noch einmal die Koffer packen und mit seiner Frau Marga auf Reisen gehen. "Wir wollten mit einem Wohnmobil einfach losfahren und dort bleiben, wo es uns gefällt", verrät Löwisch. Damit muss er aber noch ein wenig warten. So lange, bis seine Frau ebenfalls ihre Pension antreten darf, was wegen Personalmangels noch ein Jahr dauern wird.