Alle Jahre wieder: Immer wenn der Schneefall einmal etwas stärker ist, wird Kritik am Winterdienst der Stadt Ebern laut. So nach dem Schneefall in der...
Alle Jahre wieder: Immer wenn der Schneefall einmal etwas stärker ist, wird Kritik am Winterdienst der Stadt Ebern laut. So nach dem Schneefall in der letzten Woche, als die weiße Pracht im Durchschnitt gut zehn Zentimeter hoch Straßen und Fluren bedeckte. Auf Facebook wurde Kritik geübt, angeprangert, dass der Winterdienst der Stadt Ebern manche Straßen nicht oder zu spät geräumt habe. Diese Kritik trifft nicht nur die Stadt Ebern , sondern wurde, wie im Bericht über eine Sitzung des Gemeinderates Pfarrweisach zu lesen war, auch dort laut.
Der Kritik über den Winterdienst der Stadt Ebern schlossen sich bei der Sitzung des Bauausschusses am Mittwochnachmittag auch die Stadträte Werner Riegel aus Albersdorf und Klaus Schineller aus Bischwind a.R. an. Sie bemängelten, dass die Ortsteile vernachlässigt würden. Bürgermeister Jürgen Hennemann und Bauamtsleiter Martin Lang traten der Kritik der beiden Stadträte entgegen, verwiesen auf den gemeinsam festgelegten Räum- und Streuplan, verteidigten den Bauhof , der nicht gleichzeitig überall räumen könne, verwiesen auf Kosten, die hierfür entstünden.
Wir alle sollten die „Kirche im Dorf lassen“. Beim Aufstellen des Räum- und Streuplanes haben sich mehrere in Verantwortung stehende Personen Gedanken gemacht und die Straßen, die zuerst geräumt werden, nach Prioritäten ausgewählt.
Die Leute vom Bauhof der Stadt Ebern mit ihrem Leiter Christian Raehse nehmen ganz ohne Zweifel ihre Verpflichtungen und Aufgaben, auch zur Winterszeit, nicht auf die leichte Schulter.
Es allen recht zu machen, werden sie nicht schaffen. Die Kritiker sollten mal überlegen, was dies bei den Menschen, die ihre Aufgaben nach besten Möglichkeiten erfüllen, auslöst, nämlich Frust und Ärger. Wozu die Aufregung? Wie lange hält sich der Schnee in der Region? Meist ist er schon am Nachmittag von den Straßen getaut. Dennoch ist zu befürchten, dass beim nächsten Schneefall wieder herumgejammert wird, eben „alle Jahre wieder“.
Vielleicht versteht es die Zeitung mit diesem Beispiel: Das Volk kritisiert den König, dass es zu wenig Lebensmittel zu kaufen gibt. Daraufhin "verteidigt" der König die Bauern und Lebensmittelverkäufer, sie tun ihr Bestes. Kritik daran ist unanständig. Analyse: Ein Griff in die politische Klamottenkiste. Der angegriffene König "verteidigt" seine Untergebenen, die für die kritisierten Misstände nicht verantwortlich sind, verantwortlich ist die Lebensmittelpolitik des Königs. Somit ist allgemeine Verwirrung gestiftet und die Untertanen zerstreiten sich untereinander. Der König ist der lachende Dritte.
Werte Frau Guckmann, ich habe da gar nichts missverstanden. Es gibt sicher viele Meinungen zu diesem Thema, wenn es jeder aus seiner eigenen Sicht betrachtet ohne das Gesamte im Auge zu haben. Fakt ist grundsätzlich: Es wird kein Winterdienst möglich sein, der allen Vorstellungen gerecht werden kann. Jemand mit oder ohne künstliche Hüfte kann jederzeit, auch ohne Schneeglätte mal stürzen. Auch das wird nie zu verhindern sein. Die Kritik richtet sich in erster Linie, meist unberechtigt, immer an die Leute, die vor Ort den Winterdienst leisten.Sie sind die "Prellböcke" der Kritiker. Die Verantwortlichen machen sich, wie ich aus vielen Sitzungen weiß, schon ihre Gedanken, können es aber niemals allen Recht machen. Es sind Prioritäten zu setzen, was auch mit den Stimmen der beiden Stadträte getan wurde. Im vorliegendem Fall haben Bürgermeister und Bauamtsleiter nichts anderes getan, als auf den beschlossenen Räum- und Streuplan hinzuweisen. Aber ich weiß: "Alle Jahre wieder." In diesem Sinn, ein schönes Wochenende.
Helmut Will
Werter Herr Will, es geht in meinem Leserkommentar nicht darum, ob jemand etwas allen recht machen kann oder nicht, sondern um das Kritikverbot am Winterdienst, das Sie in Ihrem Zeitungskommentar praktisch propagieren. Mir erschließt sich nicht, wie die Mitarbeiter des Winterdiensts vor Ort (so wie Sie das schildern) zu "Prellböcken" werden können. Die Mitarbeiter fahren die Räumfahrzeuge und sind in ihrer Fahrerkabine nach meiner Erkenntnis während ihres Einsatzes gar nicht ansprechbar. Auch deren Namen dürfte i.d.R niemand kennen. Vielmehr entsteht bei mir der Eindruck, dass die Verantwortlichen der Einsatzpläne (so wie Sie das geschildert hatten, ist es der Stadtrat) die Mitarbeiter des Winterdienstes verteidigen, obwohl die Kritik die Verantwortlichen und nicht die Mitarbeiter vor Ort trifft. Erst kann überhaupt der öffentliche Eindruck entstehen, die Mitarbeiter vor Ort seien kritisiert worden. Da sollte mal der Bürgermeister und der Stadtrat darüber nachdenken. Ich bin nun schon so alt und habe auch noch die Zeiten erlebt, als auch die Nebenstraßen (bei strengeren Wintern als heute) geräumt worden sind. Damals waren die Städte und Gemeinden auch nicht reicher als heute, eher im Gegenteil. Im Übrigen erwarte ich mir von meiner Zeitung eine Parteinahme für die Bürgerinnen und Bürger und nicht für den Bürgermeister. Ein Kritikverbot stößt mir da sehr sauer auf. Es grüßt Sie Alma Guckman.
Offenbar hat Kommentator, Herr Will, etwas missverstanden. Wenn Kritik am Winterdienst geübt wird, dann richtet sich die Kritik an die Verantwortlichen, also die Planer und nicht an die ausführenden Angestellten. Die können nichts für die Vorgaben, die sie abzuarbeiten haben. Natürlich soll Kritik etwas auslösen, nämlich zu überlegen, ob etwas verändert oder verbessert werden kann. Es fällt auf, dass die Verantwortlichen der Stadt in Ebern Kritik immer wieder zu diskreditieren versuchen. Oder anders: Offenbar können sie mit Kritik nicht konstruktiv umgehen. Den Bürgerinnen und Bürgen ein schlechtes Gewissen zu machen, wenn sie Kritik üben, ist unfair und unprofessionell. Es kann schließlich auch mal jemand mit künstlicher Hüfte zu Fall kommen, was schlimme Folgen nach sich ziehen kann. Sinn und Zweck des Winterdienstes ist es immer, Unfälle soweit wie möglich zu verhindern. Dass sollte auch der Kommentator wissen. Rede- und Kritikverbote sind der falsche Weg.
Hinweis für die Redaktion: Die Antwort an Frau Guckmann kam nicht von Michael, sondern von Helmut Will