Der Gemeinderat Memmelsdorf hat sich mit großer Mehrheit darauf verständigt, den Badebetrieb in Lichteneiche in Kooperation mit den Stadtwerken ab November fortzuführen.
Wer in den vergangenen Monaten das Hallenbad in Lichteneiche - beziwhungsweise das Lehrschwimmbecken der Schule, so die genaue Bezeichnung des Bades - aufsuchen wollte, stand des Öfteren vor verschlossenen Türen. Grund ist, wie Bürgermeister Gerd Schneider (parteilos) auf Anfrage mitteilte, die Kündigung des Schwimmmeisters. "Er war seit rund zehn Jahren bei der Gemeinde angestellt und hat gekündigt, weil er künftig an einem anderen Ort tätig sein möchte", schilderte Schneider. In den letzten Jahren hatte der Schwimmmeister zusammen mit zwei Aushilfskräften und weiteren Mitarbeitern der Gemeinde das Bad technisch betreut und, wenn notwendig, auch die Aufsicht geleistet.
Ohne den Schwimmmeister jedoch war der Betrieb des Bades nicht fortzuführen. Daher ging es in den letzten Wochen darum, die Frage zu klären, wie man mit dem Totalausfall umgehen solle.
"Die Gemeinde hatte zwei Alternativen: einen neuen Schwimmmeister einstellen oder eine Kooperation mit den Stadtwerken Bamberg eingehen", berichtet der Bürgermeister. Das Fortführen der bisherigen Variante mit einem festangestellten Schwimmmeister hätte aber etliche Nachteile: Zum einen sind derartige Fachkräfte kaum zu finden - aktuell seien rund 400 Städte und Schwimmbetriebe auf der Suche nach einem qualifizierten Schwimmmeister. Und selbst wenn man auf die Schnelle einen gefunden hätte, wäre es vermutlich - wie in der Vergangenheit - immer wieder einmal zu Ausfällen des Badebetriebes gekommen, etwa, wenn der Schwimmmeister wegen Krankheit ausfällt.
Auch Aushilfen gehen
Gegen die Einstellung eines neuen Schwimmmeisters habe zudem die Tatsache gesprochen, dass gleichzeitig mit seiner Kündigung auch die beiden Aushilfen signalisiert hätten, nicht weiter zur Verfügung zu stehen.
Bei einer Kooperation mit den Stadtwerken käme es hingegen zu keinen Personalausfällen mehr. "So könnten wir künftig die 38 Wochen des Schwimmbetriebes garantieren und das bei gleichen Kosten", schildert Schneider. Zudem würden durch eine Kooperation auch weitere Einnahmen generiert, da die Stadtwerke auf der Suche nach Schwimmmöglichkeiten seien und das Lehrschwimmbecken in Lichteneiche noch nicht völlig ausgebucht sei.
Die endgültige Entscheidung, auf welche Variante man nun setze, lag beim Gemeinderat.
Im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung am Mittwochabend beschloss er mit großer Mehrheit eine Kooperation mit den Stadtwerken. "Wir haben uns entschlossen, zunächst probeweise für ein Jahr den Betrieb zusammen mit den Stadtwerken durchzuführen", freute sich Bürgermeister Schneider über das Ergebnis. Da die Stadtwerke allerdings noch etwas Vorlaufzeit benötigten, bittet er noch um etwas Geduld. Denn der Badebetrieb könne erst wieder zum 7. November aufgenommen werden.
Gemeinde zahlt tüchtig drauf
Ferner betonte Schneider - nicht zuletzt im Hinblick auf eine Online-Petition, die vor kurzem die Schwimmabteilung "Delphin" des SC Lichteneiche ins Leben gerufen hat -, dass die Existenz des Hallenbades nie infrage gestellt gewesen sei.
"Ganz im Gegenteil: Wir leisten uns den Betrieb eines Lehrschwimmbeckens zum Wohle der Kinder und aller Schwimmer, obwohl wir diesen kräftig bezuschussen müssen." Denn die Gesamtkosten für den Betrieb liegen im Jahr bei 330 000 Euro. An Einnahmen (Eintritt) kämen dagegen gerade einmal 5000 Euro im Jahr zusammen. Hinzu kommen noch geringfügige Gebühren für Schulen und Kindergärten. Damit zahle die Gemeinde jeden Monat 20 000 Euro zur Deckung der Kosten drauf; eine Stunde Schwimmen kostet somit der Gemeinde also rund 150 Euro.