Großbetrieb denkt langfristig

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Die Firma Rösler mit ihrem Werk in Hausen (Bild) erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von über 300 Millionen Euro. Foto: Andreas Welz
Die Firma Rösler mit ihrem Werk in Hausen (Bild) erzielte im letzten Geschäftsjahr einen Umsatz von über 300 Millionen Euro. Foto: Andreas Welz

Vor ihrer Sitzung informierten sich die Lokalpolitiker bei einem weltweit tätigen Unternehmen, der Firma Rösler in Hausen. Kaum in Anspruch genommen wird der neue "Gottesgarten-Express".

Im Rahmen der Sitzung des Kreisentwicklungsausschusses fand am Mittwoch bei der Firma Rösler eine Werksführung statt. Stephan Rösler stellte das Familienunternehmen auf dem Gebiet der Oberflächentechnik vor. Die Firmenphilosophie sei eine langfristig orientierte und nachhaltige Denkweise und kein kurzfristig orientiertes Gewinnstreben, unterstrich der geschäftsführende Gesellschafter.

Gleitschleifen sei eine auf mechanisch-chemischer Grundlage basierende Technologie zur Veredelung von Oberflächen, Strahltechnik ein mechanisches Oberflächenverfahren, bei dem Strahlmittel mit hoher Geschwindigkeit mittels Druckluft oder Turbinen auf die Werkstücke gelenkt wird. "Kaum eine Werkstückoberfläche, die nicht mit Maschinen- und Verfahrenstechnik von Rösler veredelt werden kann", stellte der Geschäftsführer fest. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2017/18 betrug 301 Millionen Euro, weltweit seien 1690 Mitarbeiter beschäftigt.

Von der Wirtschaft zur Freizeit: In der anschließenden Sitzung referierte Projektleiter Markus Simon über die neue Freizeitlinie "Gottesgarten-Express". Er verkehre vom 1. Mai bis 1. November an Sonn- und Feiertagen. Bis zum September wurden demnach nur 55 Fahrgäste gezählt. Vorgesehen sei jetzt die Erweiterung der Fahrpläne. Auch eine Verbindung mit anderen Freizeitlinien sei denkbar.

Simon kündigte an, dass Marketingmaßnahmen der Tourismusregion Obermain-Jura und der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) weiter intensiviert werden sollen. Zusätzliche Rufbusse am Wochenende sollen ab 1. September 2019 im Linienbündel 3 - Burgkunstadt- Altenkunstadt-Weismain - das Angebot des öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV) ergänzen. Details können auf www.lkr-lif.de abgerufen werden.

Taxi-Projekt läuft gut

Landrat Christian Meißner berichtete über das Fifty-Fifty- Taxi-Projekt. Das am 1. Juli gestartete Projekt sei trotz anfänglicher Software-Probleme gut angelaufen. Am 22. Oktober wurden 444 Nutzer und 312 abgeschlossene Fahrten registriert. Marketingmaßnahmen würden nochmals verstärkt.

Michaela Fuchs vom Institut Arbeitsmarkt und Berufsforschung in Sachsen-Anhalt-Thüringen berichtete über Abwanderung und Rückkehr von Erwerbstätigen. Aus dem Landkreis Lichtenfels wanderten zwischen 1999 und 2012 insgesamt 6407 Erwerbstätige ab, davon kehrten 1333 wieder zurück. Die Abwanderung sei mit einer Quote von 12,5 Prozent niedriger und die Rückwanderung mit einer Quote von 20,8 Prozent höher als im Bundesdurchschnitt.

Die Abwanderer aus Lichtenfels setzten sich zu fast gleichen Teilen aus Männern und Frauen zusammen. Weiterhin herrschten Jüngere und Beschäftigte mit abgeschlossener Berufsausbildung vor. Das Wanderungsgeschehen in Lichtenfels lasse sich am besten mit anderen ländlichen Kreisen mit Verdichtungsansätzen vergleichen. Landrat Meißner kündigte an, die Region für Rückwanderer durch Infrastrukturmaßnahmen noch attraktiver zu machen.

Der Landkreis hat im vergangenen Jahr die Förderung eines Regionalmanagement für Burgkunstadt, Altenkunstadt und Weismain beantragt. Beispielhafte Projekte aus dem Verantwortungskompass der drei Kommunen sollten umgesetzt werden. Meißner wies darauf hin, dass die Möglichkeit bestehe, auch für die Folgejahre 2019 bis 2021 einen Förderantrag zu stellen. Die maximale Förderung betrage im Jahr 150 000 Euro, der Eigenanteil des Landkreises 37 500 Euro, so dass insgesamt 187 500 Euro zur Verfügung stünden.

Marketing wird intensiviert

Über den Sachstand im östlichen Landkreis berichtete Projektleiter Michael Röthel von der Beratungsgesellschaft Concern. Ein sektorenübergreifendes Netzwerk als Plattform für junge Familien sei entstanden. Es sei eine Sprechstunde "Vereinbarkeit Familie und Beruf" eingerichtet worden, die einmal im Monat in den Räumen der Firma Baur stattfinde. Ein Regionalmarketing der drei Pilotkommunen sei auf die Beine gestellt worden und zahlreiche Maßnahmen für eine lebendige Vernetzung von Schulen und Unternehmen seien umgesetzt worden, zog Röthel Bilanz.