Am Ende waren es über 70 Grenzsteine und rund 18 Kilometer Fußmarsch, die die Hammelburger Feldgeschworenen bei sommerlichen Temperaturen hinter sich brachten. Nach elf Jahren luden die Siebener wieder zu einer Wanderung entlang der Grenzen ein, diesmal wurde der erste Teil in Angriff genommen, der zweite (südliche) Abschnitt soll 2023 folgen. Rund 50 Personen marschierten von Hammelburg aus durch die Flure, freuten sich über die Brotzeit an der Obererthaler Kapelle und lauschten den interessanten Geschichten über damalige und heutige Grenzen, über seltsam klingende Flurnamen und über die Abkürzungen auf den Grenzsteinen.

Gerhard Fella führte als Obmann die rund 50-köpfige Gruppe an und freute sich über die gute Beteiligung. Neben seinen Kollegen von den Siebenern waren auch Stadträte, unter ihnen die 2. Bürgermeisterin Elisabeth Assmann und der 3. Bürgermeister Christian Fenn, und interessierte Bürger dabei.

Die bloße Nominierung ist eine Ehre

Auch die "Alten", wie der langjährige Obmann von Untererthal, Karl Heilmann, nutzten den gemeinsamen Treffpunkt zum Gedankenaustausch. Heilmann berichtete, dass man "auf dem Land" keine Nachwuchsprobleme bei den Feldgeschworenen kenne. Die bloße Nominierung alleine sei für alle eine Ehre, von einer Absage in all seinen Dienstjahren, hatte Heilmann noch nicht gehört. In "seinem Untererthal" müssten es lediglich vier Siebener sein, derzeit sind es sechs Männer.

Am Pausentreffpunkt stehen zwei Grenzsteine in unmittelbarer Nachbarschaft. Der eine trägt die Inschrift KB - ein Hinweis auf das Königreich Bayern - und der zweite ist voller Linien und Abkürzungen. "Ein Dreimärker ist das", erklärte Gerhard Fella. Unter- und Obererthal stoßen hier auf die alte Hammelburger Gemarkung. Fella erinnerte an alte Kameraden. Besonders erwähnte er einen Feldgeschworenen, der mit 95 Jahren starb und der auch im hohen Alter viele Grenzsteine und deren Geschichten - wie Fella sagte aus dem "FF" kannte.

Die Rast am Dreimärker wird Christian Fenn in guter Erinnerung bleiben: der 3. Bürgermeister von Hammelburg wurde gestaucht - nach alter Sitte durch die Obmänner von Hammelburg und von Unter- und Obererthal. Das Hochheben und Niederlassen auf den harten Stein hat dem Politiker "nicht wehgetan", wie er auf Nachfrage berichtete.

Flurname in Mundart und Dialekt

Die alten Flurnamen wurden in Mundart und Dialekt verändert und teilweise fast verfälscht. Das "Ameistental" in "Hammelburgerisch ausgesprochen", hätte kein fremder Gast erkannt. Die unterschiedlichen Täler zeigen Richtung Seeshof, die einst kleinen Waldstücke, die in unmittelbarer Nähe der Grotte liegen, tragen noch immer die Namen der früheren Besitzer. Jetzt gehört der Großteil des Waldes den Kommunen, ein kleiner Abschnitt aber auch dem Würzburger Juliusspital.

Strecken meist kürzer

Rund um Hammelburg sind Grenzgänge sehr beliebt, Feldgeschworene aus den Ortsteilen konnten schon mehr als 70 Personen durch die Landschaft leiten. Allerdings, das räumten die erfahren Siebener ein, sind die Strecken dort auch kürzer als bei der Führung am Wochenende.