Gräfenberger Realschüler holen sich den Bundesumweltpreis

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Dieses Plakat macht auf den preisgekrönten Videoclip der Klasse 10d aufmerksam. Foto: Petra Malbrich
Dieses Plakat macht auf den preisgekrönten Videoclip der Klasse 10d aufmerksam. Foto: Petra Malbrich

289 Arbeiten von den unterschiedlichsten Schulen aus ganz Deutschland sind für den Bundesumweltpreis eingereicht worden, 44 davon aus Bayern. Mit ihrem Glet...

289 Arbeiten von den unterschiedlichsten Schulen aus ganz Deutschland sind für den Bundesumweltpreis eingereicht worden, 44 davon aus Bayern. Mit ihrem Gletscherprojekt im Ötztal hat sich die jetzige Klasse 10d der Ritter-Wirnt-Realschule als einzig teilnehmende Realschule Bayerns und als einzige Realschule aus ganz Deutschland den ersten Platz erarbeitet.
Vor wenigen Tagen fand die Preisverleihung in Kiel statt. Mit 1000 Euro war die Auszeichnung dotiert. "Wir haben das anfangs nicht realisiert. Erst als dann nochmals alle Professoren unser Projekt lobten, haben wir das wahrgenommen", sagte Lea, die mit ihren Mitschülern Basti und Marit schon an Pfingsten in Kiel war, um das Klassenprojekt der Jury, bestehend aus 15 Professoren, vorzustellen.
Schon 2013 machte eine Gruppe der neunten Klassen der Gräfenberger Realschule mit einem Flyer und dem Gletscherpfad auf das Projekt aufmerksam. Wie jedes Jahr fuhr auch heuer eine 9. Klasse mit ihren Lehrern Udo Weierich und Christian Libera ins Ötztal, in das Dorf Vent. Dort befragten sie Einheimische und Touristen. Die drei Schüler Marit, Lea und Basti ließen kurz eine Originaltonaufnahme einspielen, während sie ihr Projekt vorstellten. Ihre "Oma", so nannten sie die freundliche Einheimische in Vent, erzählt vom Klimawandel, den ein weiser Japaner, der jährlich dort den Urlaub verbrachte, vorhersagte.
Wie hat sich der Klimawandel auf die Natur dort ausgewirkt? Das gehörte zu den Bestandsaufnahmen und Dokumentationen, die von den Realschülern erstellt wurden. Der Hintereisferner ist in 150 Jahren um drei Kilometer zurück gegangen. Von Vent und Sölden führte die wissenschaftliche Arbeit die Realschüler rauf auf das Hochjochhospiz. Bis dahin reichte der Gletscher. Dann berechneten die Realschüler die Abflussmenge, um die Veränderungen im Gletscherstand nachweisen zu können und verschafften sich einen Überblick über die Vegetationen in den unterschiedlichen Höhenstufen. Eine Kartierung des Ortes Sölden macht deutlich, dass der Ort mit vielen Hotels und Lokalen vom Tourismus abhängig ist. Doch wie lange gibt es ihn noch? Die Schüler wollten nicht nur aufklären und das Bewusstsein schärfen, sondern in fünf Erklärfilmen gezielt auch nachhaltige Handlungsmöglichkeiten aufzeigen. Wie der Tourismus dort im Jahr 2050 funktionieren könnte? Durch Bikeparks und Bergsteigen beispielsweise. Auf Plakaten ist der Code für die App sichtbar. Für die Realschüler ist das Gletscherprojekt nicht nur eine andere Art des Lernens gewesen, sondern der erste Platz beim Bundesumweltpreis eine unvergessliche Belohnung für ihre Arbeit. Petra Malbrich