Glaubensgeschichten in Frauenaurach

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Das Miteinander der Konfessionen am Beispiel Frauenaurachs interessierte zahlreiche Zuhörer im evangelischen Gemeindehaus. Foto: Manfred Welker
Das Miteinander der Konfessionen am Beispiel Frauenaurachs interessierte zahlreiche Zuhörer im evangelischen Gemeindehaus.  Foto: Manfred Welker

In Zusammenarbeit der Katholischen Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg, Dekanat Erlangen, sowie der Ökumenereferate des Erzbistums Bamberg und der Evang...

In Zusammenarbeit der Katholischen Erwachsenenbildung im Erzbistum Bamberg, Dekanat Erlangen, sowie der Ökumenereferate des Erzbistums Bamberg und der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Bayern, fand im evangelischen Gemeindehaus in Frauenaurach die Veranstaltung "Glaubensgeschichten, die der Ort schreibt" statt.
Frauenaurach war für diese Veranstaltung auch deswegen ausgewählt worden, weil sich hier viele Lebens- und Glaubenslinien trafen. Gegründet als katholisches Klosterdorf wurde nach der Reformation daraus eine evangelisch-lutherische Kirchengemeinde. Nach den Zerstörungen im Dreißigjährigen Krieg siedelten sich ab 1653 protestantische Glaubensflüchtlinge aus Niederösterreich hier an. Auch französische Hugenotten lebten zunächst in Frauenaurach, bevor sie in die Neustadt Erlangen übersiedelten.
Einen starken Zuwachs von Einwohnern mit protestantischer und katholischer Konfession brachten Heimatvertriebene nach dem Zweiten Weltkrieg mit sich. Auch der wirtschaftliche Aufschwung in Erlangen brachte zahlreiche Neubürger nach Frauenaurach.
Wurde die Zahl der Einwohner in Frauenaurach im Jahr 1867 mit 498 angegeben, wovon nur sechs Katholiken waren, so zählte der Ort zum 31. Dezember 2015 3556 Einwohner. Davon waren 25,5 Prozent römisch-katholisch (854) und 40,6 Prozent evangelisch-lutherisch (1358).
Erarbeitet hatten dieses Treffen Dorothea Kroll-Günzel, Josef Gründel, Hans Horst und Manfred Welker. Eingeladen waren die Aktiven in den Kirchengemeinden und Interessierte. Eine davon war Anna Neugebauer, deren Familie als Heimatvertriebene aus Ungarn nach Frauenaurach kam. Sie erinnerte sich, daß die Katholiken ab 1947 Gottesdienste im Saal des Gasthauses Rottner in Kriegenbrunn feiern konnten. Von 1956-1959 fanden Gottesdienste im Saal des Gasthauses Mörtel und der evangelischen Kirchen in Kriegenbrunn statt. Von 1960-1969 wurden die Gottesdienste im Saal des Gasthauses Leipold und in der evangelischen Kirche in Kriegenbrunn abgehalten. Die katholische Kirche Albertus Magnus mit Pfarrsaal, Jugendräumen und Kindergarten konnte im November 1969 eingeweiht werden.
Heinrich Plößel wirkte von 1975 bis 1991 in Frauenaurach als Pfarrer der evangelisch-lutherischen Gemeinde. Er erinnerte sich daran, daß es zu seiner Zeit als Pfarrer in Frauenaurach üblich war, daß er sich mit dem katholischen Pfarrer von Büchenbach regelmäßig zum Gedankenaustausch und zur Absprache traf. So konnten etwa die Protestanten den Pfarrsaal von Albertus Magnus bei schlechtem Wetter für eine Veranstaltung nutzen.
Pfarrer Udo Zettelmaier von St. Theresia in Erlangen wirkte von 1973-1977 als Kaplan in Büchenbach und betreute in dieser Funktion Albertus Magnus in Frauenaurach seelsorgerisch. Auch er konnte von einem guten Miteinander der beiden großen Konfessionen berichten. Erwin Weiß erzählte, daß es für einen Frauenauracher nicht einfach war, eine wohl evangelische, aber heimatvertriebene Frau zu heiraten.
Als Blick in die Zukunft stand die Frage nach einem stärkeren ökumenischen Miteinander am Ort im Raum. Was ist förderlich und hilfreich für ein gelingendes Zusammenleben von Menschen mit verschiedenen Konfessionen, Kulturen, Religionen sowie von Neuankommenden und Ansässigen, lautete eine weitere Fragestellung.
Für den geistlichen Abschluß zeichneten Dekanin Berthild Sachs und Pfarrer Marcel Jungbauer aus Büchenbach verantwortlich. Manfred Welker