Dass die Coburger die erzwungene Preiserhöhung im Landestheater nicht gleich schlucken würden, war zu erwarten. Jede Region hat ihre eigenen Bedingungen. Un...
Dass die Coburger die erzwungene Preiserhöhung im Landestheater nicht gleich schlucken würden, war zu erwarten. Jede Region hat ihre eigenen Bedingungen. Und wenn es auf dem hier üblichen Niveau zu teuer wird, dann verzichtet man eben. Da wurde dem Landestheater und der Stadt Coburg ein Bärendienst erwiesen. Alles in allem scheint das noch glimpflich abgegangen zu sein. Denn die Region hat tatsächlich ein hartnäckig an seinem Theater hängendes Publikum.
Dass in dieser Spielzeit aber eine Reihe von Produktionen nur mehr mäßige Resonanz erzielten, mag - nach Jahren des Jubels und des Erfolges von Bodo Busse und seines Teams - auch auf eine gewisse Ermüdung des Publikums im Hinblick auf den mittlerweile bekannten Stil zu deuten sein.
Der Oper fehlte, trotz hohen musikalischen Niveaus, bisweilen Glanz und Verzauberung.
Womit nicht der einnebelnden Vergnügungsindustrie das Wort geredet sein soll.
Das Schauspiel mag in Zeiten zunehmender Bilder- und sonstiger Medienübermacht generell einen immer schwereren Stand haben. Aber hier hat sich in Coburg, sicher im Bemühen um gesellschaftspolitische Brisanz, ein gewisser Trübsinn breit gemacht, der dann auch den herausragenden theatralen Erlebnissen wie "Dantons Tod" die Aufmerksamkeit nimmt.
Ob inhaltlich oder die Wirkung der Ausstattung betrachtet - die Menschen gehen nicht ins Theater, um dort ihren allzu bekannten Alltag widergespiegelt zu sehen. Das Publikum will heraustreten aus dem Alltag, mit heiteren wie mit ernsten Kunstwerken. Und oftmals ist das Erkennen von Wahrheit und Realität umso intensiver, je weiter man zeitweise entrückt wird.