Er soll mehrfach mit den Fäusten geschlagen, eine abgebrochene Flasche als Waffe benutzt und mit Küchenmessern attackiert haben: Sieben verschiedene Vergehe...
Er soll mehrfach mit den Fäusten geschlagen, eine abgebrochene Flasche als Waffe benutzt und mit Küchenmessern attackiert haben: Sieben verschiedene Vergehen in Stadt und Landkreis Kronach und Coburg listet die Staatsanwaltschaft Coburg in ihrer Anklageschrift gegen einen 19-jährigen Mann auf. Der gebürtige Afghane, der zurzeit in der Justizvollzugsanstalt Kronach sitzt und anfangs in Hand- und Fußfesseln vorgeführt wurde, soll zudem angedroht haben, eine Bombe zu zünden, falls sein Asylantrag abschlägig beschieden werden sollte.
Der Mann gab zu, Alkohol getrunken zu haben. Im August letzten Jahres sollen zwei Flaschen Wodka im Spiel gewesen sein. Eine Flasche habe der 19-Jährige eigenen Aussagen nach in einem Park bereits leergetrunken, die zweite Flasche wollte er angeblich mit einem Mitbewohner auf ihrem gemeinsamen Zimmer in einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Kronach austrinken. Der Mitbewohner habe sich seinen Aussagen nach jedoch geweigert und die Flasche kurzerhand aus dem Fenster geworfen. Daraufhin rastete der 19-Jährige aus: Er traktierte seinen Bekannten mit Fäusten, drohte ihm mit dem Tod und holte schließlich zwei Messer aus der Küche der Wohnung.
"Sehr besoffen"
So lauteten die Berichte des Bekannten und eines Augenzeugen, der zur Tatzeit mit im Zimmer gewesen war. Mit den Messern soll der Angeklagte seinen Bekannten schließlich an Bauch und Gesäß verletzt haben. "Er hielt in jeder Hand ein Messer", sagte der Augenzeuge aus, der den Streit zwischen den beiden Männern ursprünglich habe schlichten wollen. "Ich bin nach draußen geflüchtet, weil ich Angst um mein Leben hatte, und habe die Polizei verständigt." Der Angeklagte sei "sehr besoffen" gewesen. Noch im Beisein der Polizei habe der 19-Jährige auch ihm noch einen Faustschlag gegen die linke Schläfe versetzt. Die eigentliche Messerstecherei, gab der Zeuge an, habe er allerdings nicht mitbekommen.
Bei der Auseinandersetzung, bei der der Angeklagte auch ein Fenster zertrümmerte, soll er noch einen weiteren Mitbewohner mit den Fäusten traktiert haben.
Auch einen guten Bekannten verletzte der Angeklagte in Kronach bei einem Streit durch einen unvermittelten Faustschlag gegen den Oberkörper. Auch da soll er Alkohol konsumiert haben. "Ich konnte am anderen Tag vor lauter Schmerzen nicht in die Schule gehen", sagte der Geschädigte im Zeugenstand. Im September letzten Jahres eskalierte das Zusammentreffen einer Gruppe junger Leute auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau in Kronach. Dabei soll der Angeklagte mit Freunden mit Steinen und Flaschen geworfen haben und versucht haben, einem Kronacher eine abgebrochene Bierflasche gegen den Hals zu stoßen. Der junge Mann habe den Schlag jedoch abwehren können, sagte der ermittelnde Polizeibeamte aus, so dass die Scherben lediglich den Daumen aufschnitten. Auch da sollen mehrere Flaschen Wodka im Spiel gewesen sein.
Urteil ist für den 7. August geplant
In einer Asylbewerberunterkunft im Landkreis Coburg soll der Mann zudem einen Mitbewohner mit einem Messer gedroht haben, ihn zu töten. Auch soll er ihm verkündet haben, dass er "eine Bombe zünden" werde, sollte sein Asylantrag in Deutschland abgelehnt werden. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage wegen versuchten Totschlags, vorsätzlicher und gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Sachbeschädigung, sowie der Störung des öffentlichen Friedens durch die Androhung von Straftaten. Das Urteil soll am 7. August fallen.