Georg Porisch ist auch mit 90 Jahren das blühende Leben

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Georg Porisch
Georg Porisch

Egloffsteinerhüll — Er ist bekannt wie ein bunter Hund, er ist gesundheitlich noch sehr fit, er singt noch sehr gerne und er spielt leidenschaftlich gern Schafkopf. Daher ist das g...

Egloffsteinerhüll — Er ist bekannt wie ein bunter Hund, er ist gesundheitlich noch sehr fit, er singt noch sehr gerne und er spielt leidenschaftlich gern Schafkopf. Daher ist das größte Bild im Wohnzimmer von Georg Porisch das Schafkopf-Bild mit vier gewonnenen "Tous" (Solo, bei dem der Spieler alle Stiche macht).
Der "Lorzer Schorsch", so der Hausname, gebürtig aus Wannbach, feierte jetzt seinen 90. Geburtstag. Zuerst zu Hause, wo die Prominenz ein und aus ging, später auswärts im Kreis seiner großen Familie mit mehr als 80 Leuten. Es machte ihm sichtlich Spaß, nach und nach das Ergebnis seines langen Lebens in Form von sehr zahlreichen Verwandten und Bekannten begrüßen und kurz mit ihnen plaudern zu können.
Viele sieht er fast täglich im Ort, denn seine fünf Buben und die Tochter sind alle in Egloffs teinerhüll geblieben. Von den 16 Enkeln und acht Urenkeln sind nicht immer alle hier, sodass ein Wiedersehen noch viel mehr Spaß macht.
Georg Porisch musste in den Krieg, erzählt er, noch bevor er eine Lehre als Schlosser absolvieren konnte. Er war als Infanterist in Frankreich und Italien.
1948 heiratete er seine erste Frau Babette, die schon mit 34 Jahren starb. Von ihr sind zwei Kinder. Seine zweite Frau, ebenfalls eine Babette, schenkte ihm vier weitere Kinder.


Bald auf eigenen Füßen

Nach dem Krieg arbeitete er auf dem Bau und betreute die heimische Landwirtschaft. 1950 baute er sein Haus und machte sich mit vier Maschinen als Lohn-Mähdrescher selbstständig. 1964 kam noch ein weiteres Geschäft dazu. Eines, das ihn berühmt machte: Er verdingte sich als Milchfahrer mit eigenem Unimog. Zwischen Oberleinleiter und Heroldsberg bei Nürnberg lag sein Revier, das er 45 Jahre lang täglich bediente, in dem ihn jeder Landwirt kannte.
Auch Schüler schätzten seinen Fahrdienst; besonders die, die in Seidmar die Schule besuchen mussten. Der Ort stand früh genau zur Schulanfangszeit auf seinem Fahrplan, was viele Kinder vor allem bei schlechtem Wetter nutzten. Damals musste man ja noch zu Fuß in die Schule laufen.
1972 ging Porisch in die Politik. Er wurde erstmals in den Gemeinderat gewählt und gehörte dem Gremium bis 1990 an. 1978 wurde er zum Dritten Bürgermeister gewählt.
Dankbar schaut Georg Porisch auf sein Leben zurück, auf den starken Familienzusammenhalt und das gute Miteinander im Dorf. "Dafür bin ich allen dankbar und das möchte ich an dieser Stelle auch sagen", betonte er mit Nachdruck.
Dass es ihm dabei sehr gut geht, das sieht man ihm an. Er schaut sehr gesund aus, ist täglich mit Hund Joey im Dorf unterwegs. Er kartelt sehr gern im dorfeigenen Gasthaus Polster. Sein einziger Wermutstropfen ist der, dass keines seiner Kinder oder Enkel im Egloffsteiner Gesangverein mitsingt. Wo er doch selber so gern singt.
Wie sich die Zeiten ändern, erfährt man von seinem Sohn Georg. Damals, als sein Vater die Milch nach der Tour in Ebermannstadt ablieferte, fuhr man am Tag höchstens 120 Kilometer, und dabei mussten die Milchkannen, je 40 Kilogramm schwer, auf den Anhänger gewuchtet werden.
Ab Januar 2017, so Porisch Junior weiter, wird die Milch täglich bis nach Donauwörth gefahren, weil eine große Molkerei dort den gesamten nordbayerischen Bestand von 130 Millionen Litern Milch pro Jahr aufgekauft hat. Der Grund: Die Firma bezahlt pro Liter 0,15 Cent mehr als im bayerischen Durchschnitt. Die Ebermannstadter kaufen dann ihre Milch in der Oberpfalz.