Friederike Stark Eins gleich vorneweg: Auch Michaela von der Linden, Ernährungsfachfrau aus Oberaurach, trifft man ab und zu in einem Fastfood-Laden. "Einmal saß ich dort mit meine...
Friederike Stark
Eins gleich vorneweg: Auch Michaela von der Linden, Ernährungsfachfrau aus Oberaurach, trifft man ab und zu in einem Fastfood-Laden. "Einmal saß ich dort mit meinem Sohn, und ein Schüler, der bei mir den Ernährungsführerschein gemacht hatte, kam in den Laden und hat nicht schlecht gestaunt", sagt von der Linden und muss bei der Erinnerung an die Situation damals lachen. Klar, es ist eher die Ausnahme. Doch es zeigt: Von der Linden will nicht missionieren, sie will Freude am Essen und vor allem den Spaß am Verarbeiten von frischen Lebensmitteln weitergeben. Das versucht sie, indem sie (mit drei Kolleginnen) in die Schulen im Landkreis Haßberge geht und mit den Kindern den "aid-Ernährungsführerschein " macht, der vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert wird.
Gemüse und Obst kennenlernen
"Meine Kolleginnen und ich besuchen jedes Jahr alle Klassen der dritten Jahrgangsstufen im gesamten Landkreis", erklärt von der Linden.
In sechs Doppelschulstunden lernen die Kinder, welches Gemüse wie zubereitet werden kann. "Oft kennen die Kinder viele Lebensmittel gar nicht", weiß von der Linden. Sie würden zwar noch eine Gurke erkennen, aber das war's dann. "Selbst Kinder vom Land kennen nicht mehr so viele Sorten, da nur noch wenige Leute ihr Gemüse selbst anbauen", benennt die Ernährungsfachfrau aus Unterschleichach die Ursache für die Wissenslücken.
In der ersten Unterrichtseinheit nehmen von der Linden und ihre Kolleginnen die Lebensmittelpyramide durch. Dann stehen Obst und Gemüse im Mittelpunkt. "Wir besprechen, was wann Saison hat", sagt von der Linden. Viele wüssten gar nicht mehr, wann Erdbeeren geerntet werden.
Die gibt es - wie anderes Obst - schließlich heute fast das ganze Jahr über im Supermarkt.
Anschließend ist die Praxis dran: "Wir machen einen Nudelsalat mit den Kindern und thematisieren Küchenhygiene." Im letzten Schritt lernen die Grundschüler, wie ein Tisch gedeckt wird. "Den Abschluss bildet die Kochprobe, zu der auch die Eltern eingeladen sind", erklärt von der Linden. Dann erhalten alle den Ernährungsführerschein - und es wird gemeinsam gegessen. "Darauf freue ich mich immer sehr, denn in der Gemeinschaft zu essen, ist besonders wichtig", sagt von der Linden. Die Ernährungsfachfrau empfiehlt, mit Kindern viel gemeinsam zu kochen. Und weiß: "Etwa im Alter von drei Jahren können Kinder beim Kochen richtig gut mithelfen."