Gelebte Gewerkschaftsgeschichte

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EVG Geschäftsstellenleiter Harald Schmid (rechts) überreichte Urkunden, Präsente und Auszeichnungen für 50 bzw. 60 Mitgliedsjahre an Senioren aus dem Einzugsbereich Lichtenfels. Zweiter von links Lichtenfels' Dritter Bürgermeister Winfried Weinbeer Foto: Klaus Oelzner
EVG Geschäftsstellenleiter Harald Schmid (rechts) überreichte Urkunden, Präsente und Auszeichnungen für 50 bzw. 60 Mitgliedsjahre an Senioren aus dem Einzugsbereich Lichtenfels. Zweiter von links Lichtenfels' Dritter Bürgermeister Winfried Weinbeer Foto: Klaus Oelzner

Lichtenfels — Mehr als 5300 Jahre gelebte Gewerkschaftsgeschichte und Solidarität hätten nicht weniger als 124 Jubilare repräsentiert, wenn sich auf Einladung des Ortsverbandes Bam...

Lichtenfels — Mehr als 5300 Jahre gelebte Gewerkschaftsgeschichte und Solidarität hätten nicht weniger als 124 Jubilare repräsentiert, wenn sich auf Einladung des Ortsverbandes Bamberg-Lichtenfels der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) alle im Lichtenfelser Sportheim Borussia eingefunden hätten. Aus gesundheitlichen, dienstlichen oder persönlichen Gründen war es nicht allen aktiven Eisenbahnern und Pensionären vergönnt, ihre Auszeichnung für 25 bis 70 Mitgliedsjahre persönlich entgegenzunehmen.
"Mehr als 110 Jahre nach der in Frankfurt vollzogenen Gründung einer freigewerkschaftlichen Eisenbahnerorganisation hat bundesweite Gewerkschaftsarbeit nichts an Bedeutung verloren, wenn es um Stärkung der Rechte für ihre Mitglieder und Tarifpolitik geht", hob Harald Schmid, Geschäftsstellenleiter der EVG Würzburg, hervor. In seiner Festansprache lenkte er die Gedanken auf die immer noch schwelende Konzernzerschlagung durch Trennung von Netz und Fahrbetrieb, ungleiche Wettbewerbsbedingungen zwischen den Verkehrsträgern bei Leistungsvergaben, Lohndumping bei Ausgründungen sowie ungerechte Steuerbelastung des umweltfreundlichen Verkehrsträgers Schiene. Kritisch setze er sich mit aktueller Verschlechterung bei der Finanzierung der Schienen-Infrastruktur und ihren Folgen auseinander. "Die EVG kritisiert, dass die zugesagten Ländermittel von acht Milliarden jährlich rund zehn Prozent unter dem errechneten Bedarf liegen.
Tarifeinheit dürfe ebenso wenig aus den Augen verloren werden wie die zwei Millionen Fahrgäste, die alleine im ersten Halbjahr 2015 anstelle der Bahn einen Fernbus nutzten, um preiswerter oder überhaupt ans Ziel zu kommen. Auch das aktuelle Flüchtlingsthema klammerte die EVG nicht aus, sondern fordere Engagement der Bahnbranche mit zusätzlichen Ausbildungs-/Arbeitsplätzen und verstärkte Integrationsförderung durch Bildungseinrichtungen. Seit Auflösung des Standorts Lichtenfels ist dem unterfränkischen Gewerkschaftssitz auch der Ortsverband Bamberg- Lichtenfels eingegliedert, in dem Eisenbahner aus dem Bereich zwischen Bamberg, Lichtenfels, Coburg und Frankenwald zusammengeschlossen sind.
Ortsverbandsvorsitzender Stephan Koße unterstrich im Rahmen der musikalisch umrahmten Feierstunde Bedeutung und Notwendigkeit gewerkschaftlicher Arbeit, deren Erfolg nicht zuletzt den Mitgliedern in vielfältiger Weise zugutekomme. In der Folge ging er auf (immer) noch nicht angeschlossene Umstrukturierungen beim DB-Konzern und den damit verbundenen unaufhaltsamen Umzug von Dienststellen, Personal und Funktionen in Ballungszentren ein. Klaus Oelzner

Unterstützt durch Ortsverein-Vorsitzenden Stephan Koße, EVG-Seniorenbetreuer Manfred Druck und den Dritten Lichtenfelser Bürgermeister Winfried Weinbeer überreichte der Festredner nach Mitgliedsjahren gestaffelte Dankeschönpräsente, Anstecknadeln und EVG-Urkunden. Klaus Oelzner