Gehört der Flugplatz bald der Katz'?

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Der Flugplatz in Haßfurt - hier mit der Flugplatzkatze vor der King Air Turboprop-Maschine - ist in finanziellen Schwierigkeiten. Foto: Andreas Lösch/Archiv
Der Flugplatz in Haßfurt - hier mit der Flugplatzkatze vor der King Air Turboprop-Maschine - ist in finanziellen Schwierigkeiten. Foto: Andreas Lösch/Archiv

Der Verkehrslandeplatz Haßfurt-Schweinfurt braucht dringend einen höheren Betriebskostenzuschuss von seinen drei Gesellschaftern, und zwar einen doppelt so hohen wie bisher - sonst geht die Einrichtung pleite.

Andreas Lösch

Dass der Flugplatz in Haßfurt ohne kommunale Unterstützung nicht überleben kann, ist keine Überraschung. Jetzt aber droht der "Verkehrslandeplatz Haßfurt Schweinfurt GmbH" die Pleite, wenn nicht die drei Hauptgesellschafter (Landkreis Haßberge sowie die Städte Haßfurt und Schweinfurt) heuer noch beschließen, die Betriebskostenzuschüsse zu erhöhen.
Und zwar um den Faktor zwei: Statt jeweils 25 000 Euro jährlich braucht die verkehrsinfrastrukturelle Einrichtung nun 50 000 Euro pro kommunalen Gesellschafter, sonst droht die Zahlungsunfähigkeit, wie Flugplatz-Geschäftsführer Günter Mendel erklärte. Er sprach am Montagabend vor dem Haßfurter Stadtrat über die Flugplatz-Problematik. Spätestens ab dem Jahr 2019 ist Schluss mit dem Flugbetrieb am Eichelsee, laut Mendel ist der Kassenbestand der GmbH auf mickrige 2598 Euro zusammengeschrumpft. Damit sind kaum Ausgaben mehr möglich. "Wenn etwas Größeres kommt, bedeutet das, wir sind nicht mehr liquide, also zahlungsunfähig."


"Mehr Fakten, weniger Bilder"

Auch, wenn die Zeit aus Sicht der Flugplatz GmbH drängt, der Stadtrat Haßfurt will darüber erst im Herbst beschließen: Wie Bürgermeister Günther Werner sagte, gehe es bei Mendels Vortrag nur darum, den Stadtrat zu informieren (süffisant sagte er eingangs zu Mendel, dass er hoffe, mehr Zahlen und Fakten zu bekommen und weniger Bilder vom Flugplatz, "die wir das letzte Mal gesehen haben"). Mendel erklärte das vorläufige Defizit in Höhe von rund 113 000 Euro (das sich nach Abzug der Zuschüsse in Höhe von insgesamt 75 000 Euro auf rund 38 000 Euro verringert) auch damit, dass die Erweiterung des Flugplatzes um den Luftraum F (Instrumentenflug) unter anderem nachträglich Sicherheitsauflagen gebracht hätte. Allein bei der zwingend vorzunehmenden Anpassungen der Vergütungen der Flugleiter und durch Gehaltsanpassungen bei Platzwart, Hausmeister, Feuerwehr- und Sicherheitsdienst, Geschäftsführer und geringfügig Beschäftigten ergeben sich jährliche Mehrkosten in Höhe von fast 35 000 Euro.


Worst-Case eingeplant

Für die kommenden Jahre brauche die GmbH nun dringend zusätzliches Geld. "In der Finanzplanung haben wir den Worst-Case eingeplant, dass eventuell ein größerer Kunde abspringt", sagte Mendel. Danach schaue es aber derzeit nicht aus. Zwar starte das Schweinfurter Unternehmen SKF seine wöchentlichen Flüge zum Firmensitz nach Göteborg derzeit von Giebelstadt (Kreis Würzburg) aus, das liege aber daran, dass beide Maschinen, die SKF in Haßfurt nutzt, derzeit nicht einsatzfähig seien. "Bis März ist SKF bei uns geflogen", sagte Mendel. Ab September beabsichtige das Unternehmen wieder mit einer Turboprop-Maschine (aktuell in Reparatur) ab Haßfurt zu fliegen.
Alternativ greift SKF derzeit auf Jet-Flüge aus Giebelstadt zurück, deren Betrieb "von Haßfurt aus" aufgrund der zu kurzen Landebahn "nicht durchführbar ist", wie Mendel erklärte. Zwischen 120 und 160 Flüge pro Jahr mache SKF nach Göteborg. Gemessen an den Gesamtflugbewegungen auf dem Haßfurter Flugplatz (12 100 im Jahr 2017) wäre ein Wegfall der SKF-Flüge zwar wirtschaftlich zu verkraften (laut Mendel würden dann 20 000 Euro fehlen), allerdings wünscht sich der Geschäftsführer, SKF als Kunden zu behalten: "Es wäre ein riesiger Imageverlust für uns."