"Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" heißt eine Ausstellung im Gymnasium Burgkunstadt.
Ingrid Kohles Burgkunstadt — Auf Einladung der Arbeitsgruppe "Schule ohne Rassismus" macht die Ausstellung des Bayern Forums der Friedrich-Ebert-Stiftung unter dem Titel "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" Station am Gymnasium Burgkunstadt.
Für dieses Engagement bedankte sich Lydia Münch, stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums, bei der Ausstellungseröffnung bei Gabriele Görlich, die die Arbeitsgruppe leitet. Herzlich begrüßte sie Martin Becher, den Leiter der Projektstelle "Bayerisches Bündnis für Toleranz", der in seinem einleitenden Vortrag den Oberstufenschülern vor Augen führte, warum es notwendig ist, über den Rechtsextremismus aufzuklären und dagegen vorzugehen.
700 Jahre Juden am Obermain
Martin Becher, Diplom-Pädagoge und Politologe, erinnerte eingangs daran, dass es gerade hier am Obermain eine 700-jährige gemeinsame Geschichte jüdisch-christlichen Lebens gab, die mit der Deportation der letzten jüdischen Mitbürger 1942 endete. Anhand von Beispielen aus Kronach, Weismain, Coburg, Michelau und Lichtenfels erläuterte er, dass man dem Phänomen Rechtsextremismus in unmittelbarer Nähe begegnet.
Feindbild Nummer eins
Rechtsextremismus sei in Deutschland nicht zu trennen von den Erfahrungen des Nationalsozialismus. Von 1933 bis 1945 errichtete die "Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei" (NSDAP) unter Adolf Hitler eine Diktatur. Menschen, die von den Nationalsozialisten als minderwertig angesehen wurden, wurden zuerst massiv unterdrückt und später brutal ermordet, das Feindbild Nummer eins waren hierbei die jüdischen Mitbürger.
Betrachtet man die Grausamkeiten des Naziregimes, sei es unfassbar, dass heutige Rechtsextremisten diese Geschichte leugneten und noch immer Nazigrößen und Kriegsverbrecher feierten. Die Tatsache, dass mutmaßlich rechtsextreme Terroristen hinter der Mordserie an Migranten stecken, habe unser Land tief erschüttert. Als schlimmstes Einzelattentat benannte Becher das Oktoberfestattentat im September 1980. Durch die Explosion einer Rohrbombe wurden 13 Menschen getötet und 211 verletzt, 68 davon schwer. Als weitere Beispiele führte er die NSU-Morde mit zehn Toten und das Attentat im Olympiaeinkaufszentraum im Juli 2016 an.
Die Ausstellung "Demokratie stärken - Rechtsextremismus bekämpfen" gibt einerseits einen Überblick über die Grundlagen unserer Demokratie und informiert andererseits über die Erscheinungsformen und Wirkung von Rechtsextremismus in unserer Gesellschaft. Das Bayerische Bündnis für Toleranz, zu dem sich viele Gemeinden, Staatsregierung und der Landtag, der Landesschülerrat, die katholische und evangelische Kirche, die jüdische Gemeinden in Bayern und weitere Partner zusammengeschlossen haben, wollen hier gegen braunes Gedankengut vorgehen.
Weltbild und Strategien
Thematisiert werden verschiedene Facetten von Rechtsextremismus, dem dahinterliegenden Weltbild und Strategien, die von rechtsextremistischen Kreisen bei der Ansprache von Jugendlichen verwendet werden. Ein weiterer Fokus liegt im Aufzeigen von Möglichkeiten eines aktiven Engagements gegen Rassismus und Gewalt - für Demokratie und Menschlichkeit.