C.W. (Namen von der Redaktion anonymisiert) ist seit zwei Jahren im Tageszentrum. Er ist sehr dankbar, dass sein Aufenthalt hier bewilligt wurde. Er ist für jedes Angebot offen: "Ich bin kein Sänger, aber ich mache auch beim Singen mit, denn ich habe gelernt, das verbessert die Atmung, die Stimmung, das Immunsystem und so weiter", erklärt er im Gespräch.
A.J. ist einer der drei Klienten, die seit der Eröffnung das Tageszentrum besuchen. Ihm hilft das Tageszentrum gegen die Einsamkeit - und er lässt sich von Birgit Hofmann-Betz immer wieder aus seiner Komfortzone holen. Hofmann-Betz ist nämlich bemüht, ihre Klienten zu einem offensiven Umgang mit ihrer Krankheit zu ermutigen und mit verschiedenen Projekten das Stigma der psychischen Erkrankung zu überwinden.
Projekte des Zentrums
So gelang es, dass mit den Klienten des Tageszentrums mehrere Bilder- und Krippenausstellungen veranstaltet wurden. Ein Tanzprojekt, ein Musikprojekt und ein Theaterprojekt wurden in der Haßfurter Stadthalle aufgeführt. Auch ein mehrjähriges Schulprojekt am Haßfurter Gymnasium wurde im Rahmen der Antistigmatisierungsarbeit vom Tageszentrum initiiert. Aktuell konnte eine Teilnehmerin eine Dotierung für ihr Gemälde vom Erthal-Sozialwerk in Würzburg in Empfang nehmen, worüber sich die gesamte Einrichtung sehr freut.
R.T. war erstmals 1997 den Anforderungen ihres Arbeitsplatzes nicht mehr gewachsen, es wurde eine Depression diagnostiziert. Seitdem habe sich sowohl in der Behandlung als auch im gesellschaftlichen Umgang mit der Krankheit Depression viel verändert, erzählt sie.
Die Frühverrentung traf sie dennoch hart. Im Tageszentrum fühlt sie sich aufgehoben. Das ganzheitliche Konzept spricht sie an.
Das Tageszentrum beschäftigt mit Silvia Hoppert als weiterer Mitarbeiterin eine Hauswirtschafterin, die die Betroffenen im lebenspraktischen Bereich umfangreich anleitet (Küche und Hauswirtschaft). Damit soll zur Verselbstständigung und Unabhängigkeit der Klienten beigetragen werden.
Lebensqualität erhöhen
V. B., ebenfalls ein langjähriger Klient, ist überzeugt: "Ohne Tageszentrum ginge es mir gesundheitlich sehr viel schlechter." Nicht nur weil zum Programm der Einrichtung auch die achtwöchige Facharztvisite gehört. Im Wissen, dass das Gegenüber weiß, wie es einem geht, fällt auch das Gespräch leichter", weiß er.
"Viele psychisch Kranke stehen gar nicht mehr aus dem Bett auf, verpassen Arzttermine, vernachlässigen ihre Körperhygiene und generell sich selbst", erklärt Birgit Hofmann-Betz. Das Tageszentrum helfe den Betroffenen zu einem gewissen Maß an Normalität. Das Tageszentrum wolle die Lebensqualität erhöhen und Stabilität erzeugen.
Kommunikation ist wichtig
Das bestätigt auch N. H.: "Ich ziehe mich gern am Nachmittag zurück, aber die vier Stunden im Tageszentrum sind wichtig für mich. Ich bin sicher, ohne das Tageszentrum hätte ich schon einige Klinikaufenthalte mehr hinter mir."
Und R. T. genießt das Miteinander, denn "durch die Krankheit ist man selbst sein größter Feind", sagt sie. Hier treffe man Menschen, die wissen, wie es einem geht.
Hier wird der Gesamtzustand mit den Mitarbeitern besprochen. Hier kann man durch umfangreiche psychoedukative Themen wie Ängste überwinden, Stessreduktion, Achtsamkeit, richtiger Umgang mit Medikation viele wichtige Dinge lernen. Dinge, die zu einem gehaltvolleren Leben beitragen und die die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglichen. Im Laufe der vergangenen 20 Jahre konnte Birgit Hofmann-Betz vier Klienten als einen weiteren Entwicklungsschritt in das Rehabilitations- und Arbeitswerk nach Schweinfurt vermitteln sowie drei Personen in Zuverdienstprojekte.