Suzan Baker und ihr Lebensgefährte Dennis Lüddicke beherrschen auch in der ehemaligen Synagoge die lauten und leisen Töne.
"Wir haben nur unsere beiden Stimmen und unsere beiden Gitarren dabei. Mehr braucht es nicht um unsere Mission zu erfüllen: Freude und Schönheit in die Welt hinauszusingen." Mit ihrem zweistündigen Konzert in der ehemaligen Lichtenfelser Synagoge erfüllten die heimische Künstlerin Suzan Baker und ihr Lebensgefährte Dennis Lüddicke dieses Versprechen.
Für Suzan Baker war es eine Herzensangelegenheit. Dabei konnten und wollten sie den religiösen Hintergrund vieler Stücke nicht verleugnen. Der tiefe Glaube an Gott bestimmt das Leben von Suzan Baker und findet seinen Ausdruck in Liedern wie "Agape", einer von Gott inspirierten uneigennützige Liebe. Dabei erstaunt es immer wieder wie es Suzan Baker und Dennis Lüddicke gelingt, Songs, für die andere Interpreten eine mehrköpfige Band benötigen, mit ihren Stimmen und den zwei Gitarren in ihrer vollen Komplexität abzubilden. Das liegt ganz wesentlich am virtuosen Gitarrenspiel von Dennis Lüddicke. Für ihn ist das Instrument Bass, Schlagzeug und Soloinstrument zugleich.
Feuerwerk der Akkorde
Beide beherrschen meisterlich die lauten und die leisen Töne, wenn Suzan in Erinnerung an die 70er Jahre ins Mikrofon haucht, dann wieder als einstige Rockröhre loslegt, während Dennis ein Feuerwerk der Akkorde entzündet.
Die Macht der Lieder ist ungebrochen. Sie können Erinnerungen wecken, Stimmungen wecken, nachdenklich, heiter oder traurig stimmen, insbesondere dann, wenn Suzan Baker die Entstehungsgeschichte ihrer Eigenkompositionen erläutert.
Da ist die an Leukämie erkrankte Christina, der Suzan den Song "Nina Mia" gewidmet hat oder das "Holy Daddy, where are you now?" In dieses Genre passt auch das Lied von der kleinen Raupe "Caterpillar", die in ihrem Kokon gefangen ist, aber deren eigentliche Bestimmung es ist davonzufliegen.
Dabei sind die beiden weit davon entfernt, auf der Bühne Trübsinn zu blasen. Zur Freude des Publikums wird zwischendurch hin- und her gefrotzelt, etwa über die betont defensive Fahrweise von Dennis, die im krassen Gegensatz zu seinem Gitarrenspiel steht: "Wir haben das einzige Auto, wo die Fliegen an der Heckscheibe kleben", verrät Suzan.
Auch der erotisierende thüringische Dialekt von Dennis Lüddicke bleibt nicht unerwähnt, auch wenn der sich spürbar am Riemen reißt und mit "Hoch-Thüringisch" zu glänzen versucht. Allein sein Solo "No Woman no Cry" von Bob Marley kann einen leicht thüringischen Einschlag nicht verleugnen. Und doch verstehen sich die beiden nicht nur auf der Bühne ausgezeichnet. Dafür kann "Lo Que Se Liama Amor", was man Liebe nennt, stehen. Denn das Leben ist bunt, "La Vida Es Colorida", und die Sonnen- und Sommerstimmung bricht sich Bahn im "Mister Radio", dem Song der auf Bayern Eins rauf und runter gespielt wurde.